Je geringer die Verluste im Stall, desto mehr Geld lässt sich mit Schweinen verdienen. An diesen Stellschrauben können Sie drehen, um die Sterblichkeit im Flatdeck und in der Mast zu verringern.
Es gibt Aussagen, wonach 30 Prozent der geborenen Schweine sterben, bevor sie das Schlachtalter erreichen. Natürlich stimmt das so pauschal und allgemein nicht, aber Tierschutzaktivisten ziehen die Zahl immer wieder aus dem Hut, um Schweinehalter anzuprangern.
Wie hoch die Verluste im eigenen Betrieb tatsächlich sind, ist sehr individuell. Jeder sollte seine Zahl kennen und regelmäßig überprüfen, ob und wie er Verluste im Stall weiter senken kann, denn neben dem Tierwohl geht es um die Wirtschaftlichkeit.
Tipps, um Verluste im Stall zu minimieren
Welche sind die Stellschrauben, damit weniger Schweine sterben? Es gibt jede Menge Protokolle, Arbeitsanweisungen und Auswertungsmöglichkeiten, aber es reicht nicht, alles niederzuschreiben und die Mitarbeiter damit allein zu lassen.
Als Schweinehalter müssen selbst im Stall sein und dürfe – wenn vorhanden – Mitarbeiter und Auszubildende nicht mit Anweisungen allein lassen.
Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern im Stall am Schwein, wie und warum eine Maßnahme sinnvoll ist. Wenn Mitarbeiter ihre Arbeit verstehen, sind sie viel eher bereit, diese zu erledigen.
Eine Herausforderung ist sicherlich, gute Mitarbeiter zu finden. Doch nur mit motivierten Mitarbeitern erreiche man seine Ziele im Stall. Erhöhen Sie Ihre Attraktivität als Arbeitgeber. Das muss nicht immer über die monetäre Schiene laufen. Wichtiger sind zum Beispiel:
regelmäßige Besprechungen
Fortbildungen
die richtige Mischung aus Vertrauen und Kontrolle
positives Feedback, dass die Mitarbeiter weiter motiviert
Leistungsvergleich mit Kollegen
Zunächst aber sollten Sie wissen, wo sie stehen. Vergleichen Sie Ihre Leistungen mit denen Ihrer Berufskollegen (Benchmarking).
Kennt man die Zahlen der anderen, könnte ein Ziel lauten, dass man bei den Verlusten in der Mast zu den 20 Prozent der besten Schweinehalter, mit denen man sich vergleicht, gehört.
Wichtig ist es, ein möglichst klares und realistisches Ziel zu formulieren und die Schritte aufzuzeigen, die dazu ergriffen werden müssen.
Ein weiteresBeispiel könnte sein, Durchfallerkrankungen im Flatdeck innerhalb eines Jahres um 30 Prozent zu senken. Der erste notwenige Schritt wäre die Bestandsaufnahme mit dem Hoftierarzt:
Welche Erreger lösen den Durchfall aus?
Hilft eine bestandsspezifische Impfung?
Mit welchem Futtermittelzusatz könnte man den Infektionen besser vorbeugen?
Mit den bestmöglichen Ferkeln starten, um Verluste zu minimieren
Mäster sollten mit dem bestmöglichen Ferkel starten. Wenn Sie Verluste in Aufzucht und Mast minimieren wollen, dürfen Sie nicht ausschließlich auf den Preis schauen. Langjährige Kooperationen haben sich bewährt. Dann lassen sich Absprachen treffen und Probleme ansprechen.
Auch im geschlossenen System sollten Schweinehalter die Ferkel im Abferkelstall bereits bestmöglich auf das Absetzen vorbereiten. Die Ferkel sollten gelernt haben, Futter und Wasser aufzunehmen.
Gerade bei zugekauften Ferkeln ist die Abstimmung des Gesundheitsplans wichtig. Dabei helfen Übergabeprotokolle, auf denen alle durchgeführten Maßnahmen und Besonderheiten notiert werden. Diese sollten dem Aufzüchter oder Mäster mit den Ferkeln mitgeliefert werden oder digital zur Verfügung stehen.
Mehr Platz weniger Verluste
Platz ist einer der wichtigsten Faktoren. Wo immer möglich, solle man den Tieren mehr Platz lassen als gesetzlich vorgeschrieben. Ein riesiges Feld ist außerdem das Futter:
Es muss auf jede Altersgruppe, auf das Gewicht und die Konstitution der Tiere abgestimmt sein.
Bei einem Wechsel sollten Landwirte möglichst kleine Sprünge machen.
Das Futter muss den Tieren schmecken, damit zum Beispiel Absetzferkel nach dem Umstallen möglichst schnell zu fressen beginnen. Hier können auch Probiotika, die die Darmgesundheit der Schweine unterstützen, hilfreich sein.
Wasser: das wichtigste Futtermittel
Beachten Sie die Wasserversorgung! Wasser ist das wichtigste Futtermittel. Eine Faustzahl macht das deutlich: Jedes Schwein braucht 2,5- bis 3-mal so viel Wasser am Tag, wie es Futter aufnimmt. Selbst ein Absetzferkel säuft also täglich 1 bis 3 l. Hier kann der Einbau einer Wasseruhr sehr aufschlussreich sein.
Schweine wollen auch am liebsten alle gleichzeitig fressen und saufen. Das sorgt für weniger Stress und mehr Wohlbefinden. Alles, was Stress minimiert und das Wohlbefinden verbessert, fördert auch die Tiergesundheit.
Um Verluste zu minimieren, sollten Schweinehalter sich Ziele setzen und immer wieder überprüfen, ob sie auf dem richtigen Weg sind. Hier kann der regelmäßige Blick von außen, zum Beispiel durch Berater oder auch Berufskollegen, hilfreich sein, um Schwachstellen aufzudecken.
Wirtschaftlich und tiergerecht: Ferkelaufzucht auf Stroh
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