Der aktuelle Preis für Schlachtschweine in der Schweiz liegt mit 3,30 Franken pro Kilo Schlachtgewicht (SG) auf einem historischen Tiefstand. Vor zwei Jahren lag der Preis zur selben Jahreszeit noch bei fünf Franken pro Kilo.
Grund für den Preisverfall ist die derzeitige Überproduktion von Schweinen. Aufgrund der tiefen Preise können in der Schweinehaltung zurzeit nur rote Zahlen geschrieben werden, meint Christian Oberli, Präsident der Fachkommission Markt von Suisseporcs.
Zunehmender Druck von Seiten der Agrarpolitik
Als weitere Ursache für die sinkenden Preise nennt Heinz Schmid, stellvertretender Geschäftsführer von Suisseporcs gegenüber agrarheute.com den Druck von Seiten der Agrarpolitik: "In der Schweiz sind die Preise so hoch, dass Konsumenten zum Teil Fleisch über der Grenze kaufen". In der EU kostet Schweinefleisch durchschnittlich 1,40 Euro je Kilo, während das Kilo in der Schweiz umgerechnet etwa 2,45 Euro kostet. Agrarpolitisch sind die Weichen für das Ende der Marktabschottung der Schweiz gestellt. Im Zuge der Marktliberalisierung müssen sich die Preise künftig anpassen. "Mit solch astronomischen Preisen wie vor zwei Jahren rechnen wir nicht mehr", erklärt Heinz Schmid.
Situation der Schweiz schlimmer als in Deutschland
Obwohl die schweizer Preise in Relation zu denen in Deutschland immer noch höher sind, sieht Roland Künzler von der schweizer Beratungsstelle agridea die Situation dramatischer als in Deutschland. "Wegen der höheren Kosten für Futter, Gebäude und Land ist die Situation für schweizer Schweinebauern schlimmer. Vergleicht man die Normalsituationen Deutschlands und der Schweiz, so ist das Loch, in dem sich die schweizer Schweinepreise derzeit befinden tiefer," erklärt er agrarheute.com. Seiner Meinung nach können viele Landwirte nicht überleben, wenn die Preise auf Dauer so niedrig bleiben. "Wie es beim Schweinezyklus üblich ist, müssen einige Produzenten aussteigen". Auch nach Meinung von Christian Oberli wäre eine Reduzierung der Zuchtsauenbestände als Strukturbereinigung sinnvoll. (lid/bem)
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