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Zucht

Signalfütterung: Futterkampf im Sauenstall vermeiden

Culiuc/pd
am Dienstag, 07.07.2015 - 14:00 (Jetzt kommentieren)

Am Leibniz-Institut für Nutztierbiologie wird an der "Signalfütterung" von trächtigen Sauen geforscht. Die neue Fütterungsmethode soll den Stress am Futtertrog - der in Gruppen gehaltenen Sauen - verhindern.

Das Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf forscht zusammen mit dem Softwarehersteller pironex GmbH an der Signalfütterung bei trächtigen Sauen. Das Verfahren basiert laut Professor Birger Puppe, Leiter des Instituts für Verhaltensphysiologie am FBN, auf einer automatisierten Konditionierung der Tiere. Laut Puppe ist dies ein Training auf einen Namen, das bei den Sauen rund zwei bis drei Wochen dauert.

So funktioniert die Signalfütterung

  • Die Fütterung der in Gruppen gehaltenen Sauen erfolgt vollautomatisch in elektronischen Futterstationen - den sogenannten Signalstationen.
  • Dort werden große Sauengruppen mit zirka 60 bis 300 Tieren nacheinander zentral versorgt.
  • Automatisierte Konditionierung: Zirka zwei bis drei Wochen findet eine Anpassungsphase statt, indem die Sauen lernen auf einen Namen zu reagieren und  als individuelles Signal für die eigene Fütterung zu interpretieren.
  • Futtermanagement per Aufruf: Sauen werden mit ihrem Namen zur Futteraufnahme gerufen
  • Futter wird über Ohrmarkentransponder abgeholt, Fütterungszeiten werden von Steuerungsprogramm gegeben
"Der wesentliche Effekt der Signalfütterung ist die Vermeidung von Futterkämpfen in der Sauengruppe sowie das Setzen von Beschäftigungsanreizen", sagt der Projektleiter des FBN, Dr. Christian Manteuffel.

Ergebnisse erst in zwei Jahren bekannt

Das Forschungsprojekt läuft über zwei Jahre und wird von der Deutschen Innovationspartnerschaft Agrar (DIP) des Bundeslandwirtschaftsministeriums in Höhe von zirka 253.000 Euro gefördert. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 374.000 Euro.
 
Die Geräte zur Signalfütterung sollen für Landwirte in zwei Jahren erhältlich sein. Preislich werden sie laut FBN zwischen 800 und 1.600 Euro liegen.

Im Vorfeld sind Praxisversuche in Zuchtbetrieben, die bereits über Abrufstationen verfügen, geplant. Firma pironex GmbH erprobt neben den akustischen Signalen auch das Rufen mit Funksignalen, die in größeren Stalleinheiten eingesetzt werden.
 
Die Signalfütterung wird von anderen Forschungseinrichtungen auch für andere Nutztiere erprobt, wie zum Beispiel Kühen.
Webcam: Hier können Sie sehen, wie die Signalfütterung in der Forschung funktioniert ...

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