"Wir haben hier in der Heideregion schon immer relativ viel Roggen angebaut und somit auch an die Schweine verfüttert. Er wächst auf unseren Böden am besten und passt hier einfach hin“, sagt Christoph Lülfs. Der 42-jährige Schweinemäster aus Neuenkirchen-Tewel am Südrand der Lüneburger Heide hat zusammen mit seinem Vater Wilhelm schon früh einen eigenen Weg eingeschlagen. Im Jahr 1999, da war Christoph Lülfs gerade mit seiner Ausbildung fertig, haben sie den ersten Außenklimastall mit mindestens 1,2 m² Platz pro Tier gebaut.
Ausschlaggebend und entscheidend war unter anderem das Wohlbefinden der Schweine. „Wir wollten unseren Tieren viel frische Luft und die natürlichen Witterungsverhältnisse bieten. Sie sollten die Möglichkeit haben, ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben.“ Der Plan von Familie Lülfs ging auf.
Roggen: nachhaltig und regional
Zum Vermarktungskonzept gehören – neben den Außenklimareizen – der (Umstieg auf den) Ringelschwanz und möglichst regionales Futter. Um Schweine mit intaktem Ringelschwanz zu halten, muss – neben vielen anderen Faktoren – das Futter auch passen. „Roggen in der Ration trägt wesentlich dazu bei, dass die Schweine einen gesunden Darm haben, ein hohes Sättigungsgefühl erreichen und so insgesamt gesünder und ruhiger sind“, erklärt Christoph Lülfs.
Zum Gesundheitsaspekt gesellen sich Nachhaltigkeit und Regionalität. Ein Aspekt war das Denken in Kreisläufen. „Der Roggen wächst auf unseren leichten Heideböden am besten, braucht zum Beispiel weniger Wasser als Weizen.“ Das Roggenstroh nutzt Christoph Lülfs selbst in den Ausläufen, bevor es als Mist in die hofeigene Biogasanlage geht und Energie und Wärme liefert. Das Substrat aus der Biogasanlage dient wiederum als Dünger auf dem Feld.
„Wir arbeiten eng mit unserem regionalen Futtermittellieferanten zusammen. Wir verkaufen ihm den Roggen und beziehen von ihm ein sogenanntes Regio-Futter.“ Der Betrieb füttert drei Phasen, die jeweils über rund fünf Tage verschnitten werden. Mit jeder Phase steigt der Roggenanteil.
Roggen im Schweinefutter für eine bessere CO2-Bilanz
Der regionale Anbau ist Christoph Lülfs wichtig, denn er will als Nächstes eine CO2-Bilanz für seinen Betrieb erstellen. „Damit hätten wir ein weiteres Vermarktungsargument für unsere Schweine an der Hand.“ Dazu gehört auch, den Sojaanteil in der Ration zu verringern und durch regionales Rapsextrationsschrot zu ersetzen.
Früher hatten viele Schweinehalter Respekt vor Roggen und befürchteten aufgrund fehlender Schmackhaftigkeit Leistungseinbußen. Da wurde der teure Weizen höchstens aufgrund der Wirtschaftlichkeit durch Roggen ersetzt. „Der monetäre Aspekt spielte bei uns natürlich auch eine Rolle“, erklärt Christoph Lülfs, aber in der momentanen Lage mit den allgemein hohen Preisen gäbe es kaum einen wirtschaftlichen Vorteil durch den Roggen gegenüber Weizen.
„Davor, höhere Roggenanteile zu verfüttern, hatte ich keine Angst.“ Die Genetiken hätten heutzutage alle so gute Leistungen, dass man die älteren Tiere ja eher etwas bremsen müsse, und die neuen Roggenzüchtungen seien insgesamt schmackhafter. Zumindest hat Christoph Lülfs bei seinen Schweinen keine nachteiligen Effekte festgestellt. Die Leistung ist nicht zurückgegangen. „Im Gegenteil, die Tiere sind satt und ruhig. Zusammen mit dem Außenklima scheinen sie sich sehr wohlzufühlen.“
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