Ferkel in Seitenlage mit einer krampfhaft überstreckten Nacken- und Rückenmuskulatur und Ruderbewegungen, vereinzelt Lahmheiten oder Fieber, verbunden mit Fressunlust, teilweise plötzliche Todesfälle ohne ersichtliche äußere Symptome: Diese Krankheitsbilder werden meist zwischen der zweiten und fünften Woche nach dem Absetzen beobachtet, teils auch schon während der Säugeperiode. Vereinzelt können auch ältere Tiere betroffen sein. Diese Symptome haben oft diese Ursache: Streptokokken. Im Stall ist es bei den Ferkeln in Seitenlage häufig schwierig, klar zu den Symptomen der Ödemerkrankung zu unterscheiden. Dreht man Tiere, die aufgrund von Streptokokkeninfektionen in Seitenlage liegen, auf die andere Seite, sind sie bestrebt, wieder in die ursprüngliche Position zu kommen. Das ist bei der Ödemerkrankung nicht der Fall. Eine klare Differenzierung ist jedoch erst durch eine weiterführende Diagnostik wie die Sektion oder die bakteriologische Untersuchung möglich.
Wie werden Streptokokken übertragen?
Die Erreger führen zu Frühinfektionen beim Schwein. Bereits bei der Geburt kann sich das Ferkel in den Geburtswegen der Sau mit Streptokokken infizieren. Des Weiteren spielt die Besiedlung der Sau und der Umgebung eine entscheidende Rolle. Je höher der Infektionsdruck ist, desto größer ist die Gefahr einer Erkrankung. Somit liegt ein besonderes Augenmerk auf der Geburtshygiene. Der Infektionsdruck ist sowohl bei der Sau als auch in der Umgebung auf ein Minimum zu reduzieren. Das Waschen der Sauen vor dem Einstallen in die Abferkelung sollte bei einem Streptokokkenproblem noch intensiver erfolgen. Bewährt hat es sich auch, speziell das Gesäuge mit jodhaltigen Präparaten zu desinfizieren. Eine optimale Versorgung mit Biestmilch und somit auch maternalen Antikörpern schützt das Ferkel. Zudem sollten zusätzliche Eintrittspforten wie Schürfwunden an den Gelenken der Tiere, zerbissene Gesichter durch Rangkämpfe oder offene Pulpahöhlen am Zahn durch ein unsachgemäßes Zähneschleifen vermieden werden. Auch eine gute Nabelhygiene bei den neugeborenen Ferkeln schützt die Tiere vor dem Eintritt von Streptokokken in das Blutsystem und damit vor schwerwiegenden Symptomen.
Streptokokken im Schweinestall bekämpfen: Infektionseinheiten bilden
Prinzipiell gilt: Je früher sich die Ferkel mit Streptokokken infizieren, desto schwerwiegender sind die Folgen. Deshalb sollte generell versucht werden, Infektionen weitgehend zu vermeiden. Dies lässt sich erreichen, indem man feste Infektionseinheiten bildet. Zum Beispiel gilt eine Abferkelgruppe als Infektionsgruppe und es sollten keine Ferkel in die jüngere Altersgruppe zurückgestallt werden. Auch ein Wurf bildet eine Infektionseinheit und die Erregerübertragung von Wurf zu Wurf ist zu vermeiden. Dies wird zum einen dadurch erreicht, dass so wenig Ferkel wie möglich zu anderen Würfen gesetzt werden. Durch jedes neu hinzugesetzte Ferkel wird auch die Gefahr des Erregereintrags in den Wurf erhöht. Generell gilt beim Versetzen der Ferkel: so wenig wie möglich und so viel wie nötig. Zwischen den Würfen können Streptokokken über Skalpelle, Nadeln und Zahnschleifer übertragen werden. Diese Materialien sollten nach Möglichkeit vor jedem Wurf gewechselt beziehungsweise desinfiziert werden.
Mit Amoxicillinen und Entzündungshemmern gegen Streptokokken vorgehen
Die Behandlung von mit Streptokokken infizierten Tieren sollte nach Nachweis und Resistenztest mit einem geeigneten Antibiotikum erfolgen. Die Resistenzlage von Streptokokken gegenüber Amoxicillinen ist weiterhin gut. Neben der Antibiose sollte ein entzündungshemmendes Mittel eingesetzt werden. Werden die Schweine metaphylaktisch über das Wasser oder das Futter behandelt, sollte dies über mindestens fünf Tage erfolgen. Bei einem Bestandsproblem mit Streptokokken ist es wichtig, zusätzliche Co-Faktoren auszuschließen. Hierzu zählen vor allem Infektionen mit dem PRRS- und dem Influenzavirus. Des Weiteren sollte die Besatzdichte in den Abteilen überprüft und gegebenenfalls reduziert werden. Auch die Lüftung ist bezüglich Luftqualität und Temperaturschwankungen zu kontrollieren, da diese zusätzlichen Stressoren Streptokokkeninfektionen fördern können.
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