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Kommentar

Strukturbruch in der Schweinehaltung: Umstieg statt Ausstieg fördern.

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am Samstag, 02.10.2021 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Die Schweinehalter in Deutschland sehen ihre Zukunft sehr düster. Laut ISN-Umfrage wollen rund 50 Prozent in den kommenden Jahren aussteigen. Jürgen Dierauff denkt, dass eine Umstiegsprämie den Strukturbruch mildern könnte.

Die ISN - Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands hat ihre Umfrage zur Zukunft der Schweinehaltung veröffentlicht. Ganze 1.000 Betriebe haben, unter Angabe ihrer Personendaten, daran teilgenommen. Sie repräsentieren 10 Prozent der deutschen Schweinehaltung.

Das Ergebnis ist ernüchternd: In den nächsten 10 Jahren wollen in Ostdeutschland 30 Prozent der Sauenhalter aufgeben, in Süddeutschland gar 75 Prozent. Ausgelöst wird diese Ausstiegswelle unter anderem von der Verabschiedung der TierSchutzNutztierHaltungsVerordnung. Wir haben dadurch die schärfsten gesetzlichen Vorgaben bei der Sauenhaltung innerhalb der Europäischen Union (EU).

Zukunftsvision Schweinehaltung: Umsteigen, nicht aussteigen

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Innerhalb der ISN-Gremien werden deshalb Zukunftsvisionen, aber auch Ausstiegsoptionen diskutiert. Weil Süddeutschland am stärksten davon betroffen ist, bin ich als einer von sechs Vorständen der ISN der Meinung, wir brauchen eine staatliche Austiegsprämie, für die Betriebe, die raus wollen - ähnlich wie in Holland. Und vor allem brauchen wir, das ist das Wichtigste, eine staatliche Umstiegsprämie für die Betriebe, die umbauen möchten, um mehr Tierwohl zu realisieren. Außerdem muss die neue Bundesregierung das Genehmigungsrecht für Umbauten zu mehr Tierwohl schleunigst reformieren.

Warum soll hier der Staat finanziell behilflich sein? Weil in anderen Branchen in Deutschland (Atom, Kohle, Stahl) gesetzliche Verschärfungen, die zum Ausstieg führen, auch sozialverträglich abgefedert werden.

Am liebsten wäre es den meisten Schweinehaltern – genauso wie mir – sicherlich, wenn das Tierschutzniveau in Deutschland auf dem gleichen Stand wäre wie in der übrigen EU. Weil dies aber leider ein Wunsch bleiben wird, müssen wir hier den Staat auch in die Verantwortung nehmen.

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