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Studie Schweinefütterung

Superfood für Schweine: Mit Roggen zu mehr Leistung?

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am Freitag, 28.05.2021 - 05:00 (1 Kommentar)

In der menschlichen Ernährung geben Experten ihm schon lange den Vorzug vor Weizen: Roggen, ein wiederentdecktes Superfood – auch für Schweine. Fütterungsexperte Dr. Volker Wilke, TiHo Hannover, erklärt, warum.

Welche Vorzüge hat Roggen in der Schweinefütterung?

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Der Roggen an sich ist spannend und im Hinblick auf aktuelle Herausforderungen sehr innovativ. Im Forschungsprojekt 6-R-Konzept hat sich grundsätzlich gezeigt, dass Schweine Roggen im Futter akzeptieren und auch bei bei hohen Anteilen gute Leistungen erzielen können. Die Fütterung von Roggen ist also praktikabel.

Roggen enthält aber überdies nicht nur sehr hohe Anteile an Ballaststoffen, sondern wird durch eine einzigartige Zusammensetzung dieser charakterisiert. Integriert in das Futter, wirken sie sich positiv auf das Darmmilieu aus. Wie unsere Versuche zeigen, beeinflusst der Roggen eine Salmonelleninvasion im Darm, aber möglicherweise auch das Verhalten der Schweine.

Was ist für Sie das überraschendste Ergebnis?

Wir fragten uns, wie viel Roggen maximal in einer Ration eingesetzt werden kann und was bei steigenden Roggenanteilen im Schwein passiert. Dazu haben wir unter anderem mit Absetzferkeln gearbeitet, die beim Start der vierwöchigen Versuchsphase etwa 16 kg wogen.

Wir untersuchten den Einfluss der roggenbasierten Ration auf die Futteraufnahme, die Körpergewichtszunahme und weitere Leistungsparameter. Aber auch den ernährungsphysiologischen Auswirkungen gingen wir auf den Grund.

Entgegen vieler Vorurteile ergaben sich keine Nachteile, auch nicht bei Anteilen von bis zu 69 Prozent Roggen in der Ration. Auch junge Schweine fressen Roggen ohne Probleme.

Wie sieht es mit dem Verhalten der Tiere aus?

Wir nahmen an, dass aus einem höheren Grad der Darmfüllung und einer verstärkten Bildung von Butyrat auch mehr Wohlbefinden resultiert. Um diesen Effekt zu bestätigen, begleiteten wir in einer Verhaltensstudie auf einem Mastbetrieb zwei Durchgänge mit insgesamt 288 Mastebern. Die Hälfte der Tiere erhielt während des gesamten Durchgangs eine weizenbasierte Ration, die andere Hälfte ein Mischfutter mit 40 Prozent Roggen in der Vormast, 50 Prozent in der Mittelmast und 70 Prozent in der Endmast.

Das Verhalten der Tiere wurde über die gesamte Zeit mittels Kameras erfasst und mit einer Software, basierend auf Machine-Learning-Algorithmen, ausgewertet

Noch kann ich keine endgültig abgesicherten Ergebnisse präsentieren, aber die vorläufigen sind sehr vielversprechend. Gerade in der Endmast war die Ruhe in der Roggengruppe deutlich höher. Es ist für uns ein großer Erkenntnisgewinn, wenn sich dies nach der Auswertung aller Daten bestätigt.

Weiter Informationen zu den Roggenprojekten finden Sie unter https://www.innovationstage-digital.de/fachsektionen/klimaschutz-und-anpassung-in-der-tierhaltung/renaissance-von-roggen-und-raps/ oder direkt bei Dr. Volker Wilke: volker.wilke@tiho-hannover.de

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