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Thüringen: Ermittlungen um die Schweinezuchtanlage laufen

am Montag, 28.07.2014 - 13:40 (Jetzt kommentieren)

Gera - Vom 17. bis 19. Juli untersuchten Polizei, Tierärzte, Experten die Schweinezuchtanlage "Gut Thiemendorf" wegen des Verdachts auf Verstoß gegen den Tierschutz. Die Ermittlungen dauern an.

Eine objektive und zügige Untersuchung zu den Vorgängen um die Schweinezuchtanlage "Gut Thiemendorf" fordert der Thüringer Bauernverband (TBV). Die Anlage im Saale-Holzland-Kreis war wegen des Verdachts auf Verstöße gegen den Tierschutz vom 17. bis 19. Juli untersucht worden. Die vorliegenden Anzeigen richten sich gegen die Verantwortlichen des Betriebes.
 
Wie der TBV vergangenen Mittwoch in einer Pressemitteilung schreibt, habe er bereits vor Monaten zu einer gründlichen und sachlichen Untersuchung der Vorgänge in dem Betrieb aufgefordert. Bevölkerung, Berufsstand und der Betrieb hätten ein Anrecht auf objektive Aufklärung der Sachverhalte und umfassende Information.
 
Es bestehe kein Zweifel daran, dass die Regeln des Tierschutzes von allen Tierhaltern eingehalten werden müssten, betonte der TBV. Experten vor Ort hatten die Tötung von elf Tieren angewiesen, um sie "vom Leid zu erlösen".

LKA-Beamte durchsuchten Schweinezuchtanlage

Nach Mitteilungen des Landeskriminalamtes Thürungen vom 17. und 21. Juli durchsuchte die Staatsanwaltschaft Gera nach mehreren Wochen intensiver Vorbereitung zusammen mit dem Landeskriminalamt Thüringen (TLKA) und der Bereitschaftspolizei sowie der Kriminalpolizeiinspektion Jena vom 17. bis 19. Juli 2014 die Schweinzuchtanlage im Saale-Holzland-Kreis.
 
Die Durchsuchung erstreckte sich neben Büroräumen insbesondere auf die Stallanlagen. Die Durchsuchungen in den Büro- und Verwaltungsgebäuden wurden laut Bericht am 17. Juli 2014 mit der Sicherstellung von Akten und elektronischen Unterlagen beendet.
 
Die Ermittler wurden von der Bereitschaftspolizei Thüringen, Tierärzten des Thüringer Landesamtes für Verbraucherschutz, durch die Spezialeinheit Verbraucherschutz des Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sowie das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit unterstützt. Darüber hinaus wirken zwei Kriminalbeamte der Polizei des Landes Sachsen-Anhalt im Rahmen der Sicherheitskooperation mit. 

Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bestätigt

Die Teams durchsuchten laut Pressebericht den ganzen Donnerstag, 17. Juli 2014 bis 18 Uhr sowie am Freitag, 18. Juli 2014 bis gegen 17 Uhr die Stallanlagen der Schweinezuchtanlage. Die Teams haben den Gang durch die Stallanlagen dokumentiert, fotografiert und Beweise gesichert.
 
Die Verstöße gegen das Tierschutzgesetz haben sich laut LKA-Mitteilung bestätigt. Die örtlich zuständige untere Verwaltungsbehörde wurde am Nachmittag des 18. Juli 2014 vor Ort gerufen, um Entscheidungen zur Tiergesundheit zu treffen. Nach Fachexpertise der vor Ort handelnden Amtstierärzte aus anderen Bundesländern war das Töten von insgesamt elf Sauen erforderlich, um sie von ihren Leiden und Schmerzen zu erlösen. Zehn dieser Tierkadaver beschlagnahmten die Beamten und führten sie einer pathologisch-anatomischen Untersuchung dem Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz zu.
 
Bereits am Donnerstag beschlagnahmten die Ermittler 24 Tierkadaver und verbrachten sie zur Untersuchung nach Bad Langensalza. 

Sachverhalte unterstellt?

Der TBV weist darauf hin, dass zwei Sachverhalte bewertet bzw. unterstellt werden würden, die nicht von allen Verfahrensbeteiligten bestätigt werden (hier im Wortlaut):
  • 1. Bei den aufgefundenen Kadavern soll es sich um verendete Tiere gehandelt haben, die zum Abtransport in die Tierkörperbeseitigungsanstalt ordnungsgemäß in einem Container gelagert waren.
  • 2. Zehn von elf später getöteten Tieren sollen sich in einem Stall für kranke Tiere befunden haben und dort medizinisch betreut worden sein. Das elfte Tier hatte sich beim Umstallen eine frische Verletzung zugezogen.
Über die Behandlungsaussichten einzelner Tiere gab es zwischen den anwesenden Veterinären unterschiedliche Auffassung. 

Wie das LKA betont, werden die Ermittlungen noch "lange Zeit" in Anspruch nehmen.
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