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Nordrhein-Westfalen

Tierrechtler zeigen Ferkelerzeugerbetrieb an

Ferkel
am Freitag, 13.12.2019 - 12:39 (1 Kommentar)

Tierrechtler zeigen Ferkelerzeuger im Kreis Warendorf (NRW) an. Laut des kontrollierenden Veterinäramts liegt keine Straftat vor.

Der Verein „Deutsches Tierschutzbüro“ hat wieder über Monate illegal Filmmaterial gesammelt. Dieses Mal auf einem Ferkelerzeuger-Betrieb im Kreis Warendorf. Wegen angeblich „katastrophaler Zustände“ erstattete der Verein daraufhin Anzeige.

Die Aufnahmen waren unter anderem am 12. Dezember in Stern TV zu sehen. Sie zeigen Schweine mit blutigen Wunden und Mitarbeiter, die kranke Ferkel nicht gesetzeskonform nottöten.

Veterinäramt: Keine Straftat

Der Kreis Warendorf informierte in zwei Pressemitteilungen über den Stand der Dinge. Direkt, nachdem Strafanzeige erstattet wurde, habe man den Betrieb unangemeldet kontrolliert.

„Die Anzeige ging am 2. Dezember bei uns ein. Seitdem waren unsere Tierärzte mehrfach im Betrieb und haben die Umsetzung der angeordneten Maßnahmen kontrolliert“, erläutert Dr. Andreas Witte, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamts Warendorf.

Der Verdacht einer Straftat habe sich nicht bestätigt. Auch ein zu hoher Medikamenteneinsatz konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Einige der vom Veterinäramt angeordneten Maßnahmen, wie eine bessere Klauenpflege, wurden bereits umgesetzt.

„Kleinere bauliche Änderungen hat der Betreiber in Auftrag gegeben, diese werden kurzfristig ausgeführt“, so Andreas Witte weiter. Bis zur vollständigen Umsetzung der angeordneten Maßnahmen werde der Betrieb weiterhin regelmäßig kontrolliert.

Staatsanwaldschaft prüft noch

Allerdings prüft die Staatsanwaltschaft unabhängig davon noch, ob sich bei der Auswertung des Videomaterials Hinweise auf Straftaten ergeben. Die rund 2.000 Stunden Videomaterial liegen dem Kreis nach eigenen Angaben bislang nicht vor.

Dem widersprechen die Tierrechtler. Das Filmmaterial sei sowohl der Staatsanwaltschaft Münster als auch dem Kreisveterinäramt übergeben worden.

Tierhaltung soll verunglimpft werden

Der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Warendorf, Hermann-Josef Schulze-Zumloh, sieht in den Filmaufnahmen, die im RTL-Fernsehbeitrag von Stern TV gezeigt wurden, einen weiteren Versuch, die Tierhaltung in Deutschland zu verunglimpfen.

„Niemand muss in unsere Betriebe einbrechen. Wir öffnen jedem die Tür, der unseren Stall besichtigen möchte“, so Hermann-Josef Schulze-Zumloh. Den sogenannten Tierrettern ginge es aber offensichtlich darum, die gesamte Tierhaltung in Misskredit zu bringen und sie letztlich abschaffen zu wollen.

Er räumt in einer Pressemitteilung des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV) aber ein, dass einige Aufnahmen die Tötung von nicht überlebensfähigen Ferkeln nach der Geburt zeigen, die eindeutig nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Hier müsse der Betrieb dringend Abhilfe schaffen.

Landwirte wollen Veränderung

„Auch wenn die gezeigten Bilder – zusammengeschnitten aus 2.000 Stunden Videomaterial –, von einigen Ausnahmen abgesehen, den aktuellen Standard der Sauenhaltung widerspiegeln, spricht sich der WLV schon seit geraumer Zeit für Veränderungen in der Ferkelerzeugung aus“, so Hermann-Josef Schulze-Zumloh. So unterstütze der WLV die Einführung der Gruppenhaltung für Sauen im Deckzentrum und den Einbau von sogenannten Bewegungsbuchten im Abferkelbereich.

Immer mehr Landwirte würden zudem die Schweinehaltung so gestalten wollen, dass sie von der Gesellschaft geschätzt wird. Um aus diesem Dilemma herauszukommen, fordert der Kreisverbandsvorsitzende einen Gesellschaftsvertrag zur Zukunft der Nutztierhaltung, der mehr Tierwohl bietet und den Bauern eine wirtschaftliche Perspektive eröffnet.

Mit Material von Kreis Warendorf, WLV, WN

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