Totgeburten sind voll entwickelt, jedoch ohne Lebensäußerung. Ihr prozentualer Anteil wird auf die gesamt geborenen Ferkel (ohne Mumien) bezogen und als Totgeburtenrate bezeichnet. Der Tod der Ferkel ist die Folge einer unterbrochenen Sauerstoffzufuhr. Dies passiert, wenn sich die Plazenta löst oder die Nabelschnur unterbrochen wird.
Mehr tot geborene Ferkel bei verzögerten Geburten
Der Geburtsverlauf kann zeitlich recht stark variieren. Das ist eine erhebliche Belastung für Sau und neugeborene Ferkel. Der Übergang von der normalen zur verschleppten Geburt ist fließend. Normalgeburten fallen innerhalb von drei bis vier Stunden. Doch selbst dann bestehen für die letztgeborenen Ferkel – unabhängig von medikamentellen Eingriffen – geringere Überlebenschancen infolge zunehmenden Sauerstoffmangels. Verschärft wird diese Situation bei verzögerten Geburten, die mehrere Stunden benötigen.
Jeder weitere Zeitverzug einer „Normalgeburt“, für die eine Geburtsdauer je Ferkel von 15 bis 20 Minuten als Orientierungswert gilt, führt zum Anstieg von Totgeburten. Verschleppte Geburten sind nicht selten auf eine bevorstehende Erkrankung mit primärer Wehenschwäche oder auf die Erschöpfung der Sau mit sekundärer Wehenschwäche bei Geburtshindernissen zurückzuführen.
Totgeburten: Mehr Augenmerk auf die Kondition der Sauen
Bei im Schnitt 1,5 tot geborenen Ferkeln pro Wurf gibt es Potenzial, diesen Anteil zu senken. Eine wichtige Rolle bei der Vorbeuge von Totgeburten spielt die Kondition der Sauen zur Geburt. Die Tiere sollten weder zu mager noch zu fett sein, sondern eine gute Zuchtkondition aufweisen.
Die Sauen müssen den enormen Kraftanstrengungen gewachsen zu sein, die mit dem Austreiben (Expulsion) der Neugeborenen verbunden sind. Die Rückenspeckdicken der Sauen vor der Geburt sollten deshalb bei 14 bis 15 mm (erste Abferkelung) beziehungsweise
14 bis 16 mm bei den höheren Wurfnummern liegen.
Neben einer optimierten Calciumversorgung der tragenden Sauen müssen die Tiere im geburtsnahen Zeitraum auch ausreichend mit Rohfaser versorgt werden. Kaum ein anderer Inhaltsstoff hat einen vergleichbar hohen Anteil an der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Sauen wie die Rohfaserträger. Die durch quellfähige Substanzen im Futter erreichte Beschleunigung der Geburten trägt wesentlich dazu bei, die Totgeburtenrate zu senken.
Mit diesen Maßnahmen beugen Sie Totgeburten vor
Zusammenfassend können Sie mit einem Komplex von Maßnahmen im Gesundheits- und Herdenmanagement den Anteil tot geborener Ferkel minimieren:
- Sauenplanerdaten kontinuierlich überprüfen, um höhere Totgeburtenraten in den Abferkelgruppen frühzeitig zu erkennen.
- Beobachten, ob große Würfe mit dem vermehrten Auftreten tot geborener Ferkel korrelieren.
- Altersstruktur der Sauenherde im Auge behalten (besonderes Augenmerk gilt hohen Wurfnummern) und gegebenenfalls regulieren.
- Geburten genau dokumentieren: Müssen langsam ablaufende Geburten intensiv überwacht werden und sind Geburtshilfemaßnahmen bei Schwergeburten erforderlich?
- Kondition der Sauen überprüfen: Wie hoch ist der Anteil zu fetter Sauen bei der Geburt? Anzustreben sind BCS-Werte von 4 und 5 beim Einstallen in den Abferkelstall.
- Fütterungsfehler vermeiden (Futterrezeptur überprüfen): Sauen nicht zu energiereich während der Trächtigkeit füttern, Mineralstoffversorgung optimieren(Überangebot an Calcium vermeiden; Calcium-Phosphor-Verhältnis regulieren), Sauen mit ausreichend quellfähiger Rohfaser versorgen, Auftreten von Mykotoxinen (zum Beispiel Mutterkorn) ausschließen.
- Stallklima überprüfen: vor allem zu hohe Stalltemperaturen in der Abferkelung vermeiden.
- Sauen rechtzeitig aus der Gruppenhaltung im Wartestall in die Abferkelung einstallen: Stresssituationen vermeiden, Haltungsfehler vermeiden.
- Gesundheitszustand und Immunstatus der Muttersauen überwachen und mit dem Tierarzt beraten (tierärztliche Bestandsbetreuung).
Digitale Ausgabe agrarheute
Dies war eine verkürzte Zusammenfassung des Originalbeitrags.
Lesen Sie jetzt den ausführlichen Fachartikel und testen Sie unverbindlich die digitale Ausgabe agrarheute.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.