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Hausfriedensbruch

Update Boxtel: 64 Tierschutzaktivisten angeklagt

Mann in Handschellen
am Mittwoch, 14.08.2019 - 11:20

Nach der Besetzung des Schweinebetriebs in Boxtel (Niederlande) wird gegen 64 Tierschutzaktivisten Anklage erhoben. Jetzt wurde das Verfahren verschoben.

Update 14. August 2019: In den Niederlanden müssen sich 64 von rund 100 Tierschutzaktivisten der internationalen Bewegung „Meat the Victims“ wegen Hausfriedensbruch verantworten. Sie hatten im Mai einen Schweinebetrieb in Boxtel (Niederlande) besetzt. Daraufhin wurden sie festgenommen.

Wie die Staatsanwaltschaft in Den Haag mitteilte, wurden alle Festgenommenen zunächst wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Verhandlung sollte jetzt im August vor dem Gericht in Den Bosch stattfinden.

Am 13. August wurde bekannt, dass das Gerichtsverfahren vertagt werden soll. Ursprünglich sollten morgen (15. August) die ersten neun niederländischen Tierrechts-Aktivisten vor Gericht gestellt werden und am 27. August die 55 ausländischen Mitglieder von „Meat the Victims".

Die Anklage bleibt auch bestehen, aber alle 64 Angeklagten sollen nun am 27. August zur Vorverhandlung erscheinen, bevor es in die ausführliche Anhörung geht. Das hatten die Rechtsanwälte der Angeklagten gefordert, um mehr Zeit zur Vorbereitung des Prozesses zu haben.

Tierschutzaktivisten aus vielen Ländern

Die Aktivisten stammen der Staatsanwaltschaft zufolge aus unterschiedlichen EU-Ländern, darunter Deutschland, Großbritannien, Polen, Tschechien, Griechenland, Finnland und Schweden, sowie aus Norwegen. Nach eigener Aussage wollten sie die Öffentlichkeit auf das „Tierleid hinter den Stalltüren“ aufmerksam machen und so zum Verzicht auf den Fleischkonsum bewegen.

Ähnliche Aktionen führte die Bewegung bereits in Australien, Kanada, Spanien und Großbritannien durch. Die Tierschützer organisieren sich über den Mikrobloggingdienst Twitter. Einen Hauptsitz hat die Bewegung nicht.

Bärendienst für Schweine

Der betroffene Schweinehalter durfte drei Wochen lang keine Tiere von seinem Hof abtransportieren. Auch die Anlieferung von Tieren war untersagt. Die niederländische Behörde für Lebensmittelsicherheit (NVWA) begründete die Maßnahme mit Gesundheitsrisiken für die Tiere. Denn die hygienischen Vorschriften hatten die Aktivisten bei der Besetzung des Stalles nicht beachtet. Deshalb war ein Ausbruch meldepflichtiger Krankheiten nicht auszuschließen.

Das wurde von vielen Landwirten in den sozialen Medien kommentiert. "Niemand denkt an die Tiere", schrieb beispielsweise Nadine Henke in ihrem Blog Brokser Sauen. Ohne jegliches Unrechtsbewusstsein würden diese Menschen in die Stallungen, dort von einem Abteil ins andere – als wäre das ihr gutes Recht und vollkommen selbstverständlich. Laut Nadine Henke hätten solche Aktionen wirklich gar nichts mit Tierschutz zu tun, sie seien für die Tiere einfach nur purer Stress.

Den Tierrechtsaktivisten gehe es nur um die mediale Aufmerksamkeit, niemand denke an die Tiere, die Menschen, an die Familien hinter den Betrieben.

Mit Material von AgE, Brokser Sauen