Wirtschaftlich und tiergerecht: Ferkelaufzucht auf Stroh

© ©Konstantin Tönnies Vor gut einem Jahr entschied sich der Marcel Doeschot dazu, einen bestehenden Stall in ein Xaletto-System für die Ferkelaufzucht umzubauen. „Als Schweinehalter stehe ich vor vielen Herausforderungen. In der Mast muss ich darauf achten, dass meine Tiere gesund bleiben, denn der Antibiotikaeinsatz ist stark reglementiert. Zudem muss ich zukünftig Schweine mit intaktem Ringelschwanz mästen“, sagt er. „Den Grundstein für eine erfolgreiche Mast legt allerdings die Ferkelaufzucht.“ Es liegt ihm daher besonders am Herzen, die Aufzuchtbedingungen seiner Jungtiere stetig zu verbessern.

© ©Konstantin Tönnies Das Tierwohl, das den Ferkeln in dieser Haltungsform geboten wird, überzeugte den Landwirt.Die Ferkel seien im Strohstall viel vitaler und ausgeglichener, erklärt Marcel Doeschot. „Dank des vielen Beschäftigungsmaterials sind sie ausgeglichener. Probleme mit Schwanz- und Ohrbeißen treten kaum noch auf. Außerdem lädt die Einstreu zum Herumlaufen ein, sodass auch ihre Fundamente stabiler sind.“

© ©Konstantin Tönnies Xaletto basiert auf einer Kaltrotte des Mists. Sie wird durch einen speziellen Bioaktivator, der vor dem Einstallen über das Stroh gegeben wird, gestartet. Während des Durchgangs bildet sich kontinuierlich eine Mistmatratze aus. Sie ist jedoch nicht wie in herkömmlichen Strohhaltungen feucht, sondern nahezu trocken. Um das zu erreichen, müssen im System Lüftung, Heizung, Fütterungs- und Tränkemanagement aufeinander abgestimmt sein. Ist das der Fall, verdunstet die Feuchtigkeit aus der Mistmatratze und wird mithilfe der Ventilatoren aus dem Stall befördert. Im Mist werden zudem Nährstoffe wie Ammoniak gut gebunden, sodass im Idealfall auch die Emissionen geringer sind als in einem konventionellen Stall mit Spaltenboden.

© ©Konstantin Tönnies „Besonders wichtig war es, das Strohmanagement an meinen Betrieb anzupassen, denn es ist besonders witterungsabhängig und beeinflusst zudem das Wohlbefinden der Tiere.“ Er streut nun alle paar Tage mit Langstroh nach, das er von einem Betrieb aus Deutschland bezieht. „Damit erhalten wir eine gute Streustruktur“, sagt Marcel Doeschot. „Die Ferkel zertreten und zerknabbern das Stroh. Die längeren Halme verbleiben in der Mitte der Bucht, die kürzeren werden auf der Mistmatte verteilt. „Ich muss jeden Tag einmal durchgehen und das Stroh in der Bucht zurechtschmeißen“, erklärt Doeschot.

© ©Konstantin Tönnies Marcel Doeschot ist zufrieden mit seiner Entscheidung für ein Strohsystem in der Ferkelaufzucht. „Wir konnten viel neues über Xaletto lernen, was sich auf dem Entwicklungsbetrieb so nicht gezeigt hatte“, berichtet der Schweinhalter. Der Arbeitsaufwand sei zwar mit dem Strohsystem gestiegen, aber das mache sich mit der Ferkelqualität bezahlt. „Diese Art der Ferkelaufzucht ist eine gute Basis für die anschließende konventionelle Mast“, erklärt der Landwirt.