Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hatte ein Gutachten bei der Universität Göttingen beauftragt, um ausloten zu lassen, welche Barrieren und welche Chancen in Deutschland bestehen, berichtet die ISN.
Die Professoren Dr. Achim Spiller und Dr. Ludwig Theuvsen und ihre Mitautoren haben ein deutliches Plädoyer für das Tierschutzsiegel erarbeitet. Die Nachfrage nach tiergerecht erzeugten Produkten sei bisher unterschätzt worden und so recht habe sich die Branche auch nicht heran getraut, heißt es in der Mitteilung.
Autoren: Label muss freiwillig sein
Nach Ansicht der Autoren des Gutachtens muss das Label freiwillig und auf hohem Umsetzungsniveau angelegt sein und die gesamte Wertschöpfungskette einbinden. Die sei sich allerdings noch nicht im Klaren darüber, ob sie das Ganze als Fluch oder Segen betrachten soll. Einerseits befürchte man, dass sich der Prozess verselbständige und "freiwillig" zu "ohne geht nicht mehr" werde. Andererseits hoffe vor allem der Lebensmitteleinzelhandel darauf, sich mit dieser Kommunikation einen neuen viel versprechenden Markt zu erschließen.
Größter Markt: Pilotprojekt Schweinefleisch
Zweckmäßig sei, ein solches Projekt mit dem Produkt Schweinefleisch zu starten, da dort die wirtschaftliche Relevanz am größten und die Umsetzungsmöglichkeiten am besten seien. Nicht zuletzt sei hier auch das Problembewusstsein der Verbraucher am höchsten. Und der soll ja schließlich auch tiefer in die Tasche greifen.
Belgien: Nur 40 Prozent der Konsumenten würden höhere Preise zahlen
Ob er das tun wird, darüber besteht noch Unsicherheit. In Belgien sah eine Studie der Universität Gent in 2009 nur bei etwa 40 Prozent der Konsumenten wenigstens eine prinzipielle Bereitschaft für höhere Fleischpreise. Tendenziell besser sah es in der europäischen Umfrage Eurobarometer 2007 aus. Ein hohes Budget für die Markteinführung des Siegels sollte jedenfalls eingeplant werden. (isn/dlz agrarmagazin)
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