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Tiergesundheit

Zinkverbot: Was jetzt gegen Colidurchfälle bei Absetzferkeln hilft

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am Dienstag, 31.05.2022 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Ab Juni 2022 ist Zink als Arzneimittel verboten. Damit rücken Prophylaxemaßnahmen wie Impfungen noch stärker in den Fokus, um insbesondere Coli-Erkrankungen im Flatdeck in den Griff zu bekommen.

Colikeime (Escherichia (E.) coli) sind nach wie vor eine der Hauptursachen für Gesundheitsprobleme der Ferkel. Das betrifft nicht nur die Saugferkel, sondern auch die Tiere im Flatdeck. Typisch sind vor allem die Absetzdurchfälle, die ein bis zwei Wochen nach dem Aufstallen auftreten.

Betroffene Tiere zeigen einen kotverschmierten After und bekommen häufig ein raues Haarkleid. Der Durchfallkot ist in aller Regel eher dunkel und stinkend. Unbehandelt bleiben die Ferkel im Wachstum zurück, von den deutlich höheren Verlusten ganz abgesehen. Andere Colistämme verursachen im gleichen Zeitfenster Schocktote oder sind Auslöser der Ödemkrankheit. Entscheidend für die jeweiligen Krankheitsbilder sind die von den Colibakterien gebildeten Toxine, zum Beispiel das Shigatoxin bei der Ödemkrankheit.

Coli-Erkrankungen: Ersatz für Zinkoxid und Colistin

Erkrankte Tiere müssen behandelt werden. In den meisten Fällen ist im Resistenztest das Antibiotikum Colistin wirksam, das über das Futter eingesetzt werden kann. Colistin gilt allerdings mittlerweile als Reserveantibiotika für die Humanmedizin und darf nur noch in Ausnahmefällen eingesetzt werden.

Das EU-weite Verbot von Zink (Zn) als Arzneimittel ab Juni 2022 erschwert jetzt zudem die Vorbeuge von Coli-Erkrankungen. Die zinkbasierten Produkte zum Behandeln von Absetzdurchfall bei Ferkeln enthalten in der Regel eine pharmakologische Dosierung von Zinkoxid. Üblich ist eine Dosis von 100 mg pro Kilogramm Körpergewicht und Tag an 14 aufeinanderfolgenden Tagen. Das entspricht einem Gehalt von 2.500 mg Zn/kg Fertigfutter. Erlaubt sind futtermittelrechtlich nur noch 150 mg.

Mit dem Wegfall von Zink in therapeutischen Dosen und Colistin richtet sich der Fokus immer mehr in Richtung Vorbeuge, um die krankmachenden Colikeime zu kontrollieren. Mittlerweile gibt es für die verschiedenen Altersgruppen spezielle rohproteinreduzierte Fertigfutter und es wird intensiv mit organischen Säuren, gekapselten Säuren oder auch Pro- und Präbiotika gearbeitet. Ziel ist es, den pH-Wert im Dünndarm zu senken, damit die Colibakterien sich nicht so gut vermehren, anheften und ihre Gifte ins Blut abgeben können.

Gegen Coli-Erkrankungen impfen

Zudem gibt es bereits seit einigen Jahren Impfstoffe wie gegen das Shigatoxin, womit der Ödemkrankheit gut vorgebeugt werden kann. Hier ist aber zu beachten, dass diese Impfung nur gezielt gegen das Shigatoxin und seine Folgen (Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe, zentralnervöse Störungen) gerichtet ist. Die Absetzdurchfälle lassen sich damit nicht verhindern, da hier enterotoxische Colistämme eine Rolle spielen, die häufig die Fimbrientypen F4 oder F18 tragen. Hierfür ist ein oral zu verabreichender Impfstoff verfügbar, der sich direkt gegen den typischen Coli-Absetzdurchfall richtet.

Vor dem Einsatz dieser Impfstoffe sollte aber eine gründliche Diagnostik erfolgen, um die beteiligten Colistämme zu charakterisieren. Sonst impft man gegebenenfalls am Problem vorbei. Die vorhandenen Vakzinen werden mittlerweile in vielen Betrieben mit Erfolg eingesetzt. In einzelnen Beständen kann es nötig sein, sowohl gegen das Shigatoxin als auch F4/F18 zu impfen, um keine Antibiotika mehr einzusetzen zu müssen.

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