
Mit der neuen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung kommen in Zukunft deutlich höhere Anforderungen auf Schweinehalter zu. Besonders im Abferkelstall müssen viele Sauenhalter in den kommenden Jahren einiges umbauen. Die gesetzlichen Standards schreiben nach der Übergangsfrist von 15 Jahren eine Buchtenfläche von 6,5 m² vor. Dabei müssen mindestens 1,5 m² für das Ferkelnest vorgesehen werden.
„Mit diesen Vorgaben erfüllt man zwar die gesetzlichen Standards. Allerdings wird für bestimmte Markenfleischprogramme oder Label deutlich mehr Platz gefordert“, sagt Fachberater Wilfried Brade. Um sich in diesem Bereich küftig Handlungs- und Vermarktungsoptionen offenzuhalten, sollten die Landwirte eher größere Buchten einplanen. „Will man sich in der Zukunft Vermarktungschacen über bestimmte Label- oder Markenfleischprograme offenhalten, sollten Sauenhalter eher mit 7,5 oder sogar 8 m² kalkulieren“, erklärt er.
Struktur in der Abferkelbucht
Neben der Größe der Abferkelbucht spielt zukünftig die Strukturierung eine große Rolle. Die Sau befindet sich während der 28 Tage die meiste Zeit frei in der Bucht. Dementsprechend muss bei täglichen Arbeiten an den Ferkeln oder in der Bucht besonders auf die Arbeitssicherheit Wert gelegt werden.
„Die Struktur der Bucht, also die Anordnung von Kastenstand, Trog und Ferkelnest, sind in der Bewegungsbucht in Bezug auf Arbeitssicherheit und Arbeitswirtschaft besonders wichtig“, erklärt Wilfried Brede. „Der Kastenstand sollte dabei so konzipiert sein, dass er sich leicht öffnen und schließen lässt. Da häufig Frauen im Abferkelstall arbeiten, muss dieser Mechanismus auch von ihnen leicht und ohne große Kraftaufwendung bedient werden können“, sagt der Berater.
Auch die Position des Ferkelnests ist von großer Bedeutung für die Arbeitssicherheit und die Arbeitswirtschaft. Es sollte im Idealfall am Gang platziert werden, damit Ferkel von hier aus behandelt werden können. Dafür muss das Ferkelnest so gestaltet sein, dass die Jungtiere hier kurzfristig festgesetzt werden können. „Das ermöglicht das Behandeln der Ferkel, ohne dass die Sau im Kastenstand fixiert werden musst“, erklärt Wilfried Brade.
Ferkel brauchen Platz zum Liegen
Das Ferkelnest muss so gestaltet sein, dass es allen Jungieren gleichzeitiges und ungestörtes Ruhen ermöglicht. Seine Größe ist konkret geregelt. Sie richtet sich nach der durchschnittlichen Wurfgröße und dem Absetzalter und wird nach einer Formel berechnet.
Wurfgrößen von unter zwölf Ferkeln werden laut den Ausführungshinweisen zur Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung als unrealistisch angesehen, sofern der Sauenhalter keinen gegenteiligen Nachweis erbringt. Die Liegefläche muss im Ferkelnest zudem ausreichend groß sein, dass alle Ferkel bis zum Absetzalter von 28 Tagen ausreichend Platz zur Verfügung haben. Bei einem Absetzalter von über 28 Tagen ist es zulässig, dass die zusätzlich benötigte Liegefläche auch perforiert ist.
Das freie Bewegen der Sau führt dazu, dass der Trog und offene Tränken schneller verschmutzen können. Um Trog und Tränke leicht reinigen zu können, sollten Sauenhalter darüber nachdenken, diese ebenfalls am Gang zu platzieren. „Alternativ können Landwirte auch mit einem zweiten Futtergang im Abferkelabteil arbeiten“, sagt Wilfried Brede. „Das muss allerdings betriebsindividuell entschieden werden. Der zweite Gang erhöht die Baukosten, kann aber je nach Stallkonstruktion auch Vorteile in der Lüftung bringen.“
Besonders auf eine ausreichende Wasserversorgung muss in der Abferkelbucht geachtet werden. Ideal für die Ferkel und die Sau ist eine Mutter-Kind-Tränke. Je nach Buchtenstruktur muss die Tränke richtig platziert werden, damit sie zum einen nicht zu schnell verdreckt und zum anderen leicht gereinigt werden kann.
Abferkelbucht: Die Sau raus lassen
Während der Säugezeit darf die Sau maximal fünf Tage im geburtsnahen Zeitraum im Kastenstand fixiert werden. „Viele Betriebe entscheiden sich dazu, die Sau aus der Gruppenhaltung im Wartebereich zunächst in die Bewegungsbucht einzustallen. Die Bewegung in der Bucht fördert das Abkotverhalten“, erklärt Wilfried Brede. „Einige Betriebe lassen die Sauen auch bereits frei abferkeln und fixieren sie erst nach der Geburt.“ Die größten Ferkelverluste treten zwischen dem ersten und siebten Lebenstag auf. In dieser Zeit ist es sinnvoll, die Sau im Ferkelschutzkorb zu fixieren.
„Wann genau die Sauen festgesetzt werden, sollte betriebsindividuell entschieden werden. Hier spielen unter anderem die Genetik oder auch Unterschiede zwischen Alt- und Jungsauen eine wichtige Rolle“, sagt der Berater.
Auch eine Gruppenhaltung von Sauen und Ferkeln während der Säugezeit wird vereinzelt in der Praxis umgesetzt. „Diese Haltung setzt aber ein verändertes und angepasstes Management voraus und kann auf keinen Fall auf allen Betrieben eine Alternative sein“, erklärt Wilfried Brede.
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