Es sind schwierige Zeiten, dass merke auch die Initiative Tierwohl, so Dr. Alexander Hinrichs, Geschäftsführer der ITW. Die Zahlungsbereitschaft für das Tierwohl, dass die Verbraucher gerne hätten, sei nicht sehr ausgeprägt. Und die Bereitschaft sei derzeit noch deutlich geringer als in den letzten 10 Jahren.
Aber er gibt sich zweckoptimistisch. Die ITW sei auf diese Herausforderungen gut zugeschnitten. Die Kriterien seien von den Landwirten gut erfüllbar und so angelegt, dass die Preiserhöhungen für die meisten Verbraucher noch machbar seien.
ITW ist ein Erfolg
Laut Hinrichs sei der Erfolg offensichtlich: Mittlerweile würden jedes Jahr 27,6 Mio. Tiere in der Schweinemast, 15 Mio. Ferkel und 715 Mio. Tiere in der Hähnchen- Puten- und Pekingentenmast von den streng kontrollierten Maßnahmen in der ITW profitieren – und das jedes Jahr. 1,2 Mrd. Euro wurden so im Laufe der Jahre schon insgesamt an Landwirte gezahlt.
Das ist eine Leistung, die die Wirtschaft erbracht habe, ohne Steuern in Anspruch genommen zu haben. Der Marktanteil von Schweinefleisch, die das ITW-Siegel tragen, liegt bei 68 Prozent und bei Geflügelfleisch sogar bei 90 Prozent vom Sortiment der teilnehmenden Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandel.
ITW als Tierwohl-Volkswagen der Deutschen
Dank des Gemeinschaftswerks der engagierten Landwirtinnen und Landwirte, der Schlachtbetriebe und des Handels konnte laut Hinrichs die ITW zum Tierwohl-Volkswagen der Deutschen werden.
Das hieße aber nicht, dass die ITW unverwundbar sei, erklärt Robert Römer, ebenfalls Geschäftsführer der ITW. „Das Tierwohl unserer 27 Mio. Mastschweine und 15 Mio. Ferkel ist bedroht, wenn das Gesetz zur Tierhaltungskennzeichnung der Bundesregierung so umgesetzt wird, wie derzeit geplant. Aber noch gibt es die Chance, das Gesetz so zu verändern, dass es nicht zum Tierwohlkiller, sondern zum Tierwohlförderer wird.
Es müsse im Gesetz die Zusammenarbeit von Staat und Wirtschaft ermöglicht und explizit gestärkt werden.“ Der derzeitige Entwurf habe laut ITW die Schwäche, dass er nur etwas über Haltungsstufe Aussage und nichts über das Tierwohl. Außerdem seine keine regelmäßige wenigstens jährliche Kontrollen vorgesehen. So würde man mit dem Vertrauen der Verbraucher spielen und die Versorgungssicherheit mit deutschem Schweinefleisch sei in Zukunft massiv gefährdet.
Vom Tierwohlkiller zum Tierwohlförderer
Ungeachtet der politischen Entwicklungen arbeiten alle Beteiligten an den Rahmenbedingungen für eine neue Programmphase ab 2024. Die Politik müsse einen Rahmen schaffen, der es etablierten Programmen ermöglicht, weiterzubestehen und sich weiterzuentwickeln.
So könne man gemeinsam dafür sorgen, die Erwartungen der Verbraucher zu erfüllen. Würde das umgesetzt, hätte das Gesetz zur staatlichen Tierhaltungskennzeichnung die Chance, vom Tierwohlkiller zum Tierwohlförderer zu werden.
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