Eier:
Chaotische Zustände
(Mal wieder) chaotische Zustände am Eiermarkt. Ein "normaler" Landwirt, der nichts mit Eiern zu tun hat, kann sich wahrscheinlich nicht vorstellen, wie es in der um einen Tag verkürzten Osterwoche am Eiermarkt zugeht. Da sind Kunden, die noch am Montag ganz normal bestellten; dann einen Tag später die Bestellung verdoppeln, um anschließend nochmals am gleichen Tag die bereits verdoppelte Bestellmenge nochmals zu erhöhen.
Auch in diesem Jahr war wohl der Mittwoch für die Eierpackstellen der hektischste Tag des ganzen Jahres. Allerdings hatte ich persönlich den Endruck, dass in diesem Jahr der Osterstreß noch größer war als all die Jahre vorher. Im Verlauf der KW 13 kam es wohl immer wieder vor, dass etliche Lebensmittelhändler -speziell die großen Discounter- für einen oder zwei Tage keine Eier hatten. Aufgrund des hohen Marktanteils der Discounter am Eiermarkt wirken sich Ausverkäufe dort besonders gravierend aus. Weder die Ordermengen des Lebensmitteleinzelhandels noch das Kaufverhalten der Endkunden sind plan- oder steuerbar.
Die vergangene Woche erinnerte stark an die Weihnachtswoche 2009; auch damals waren Eier in vielen Geschäften Mangelware. Allerdings kommt an Ostern saisonbedingt noch die Färbware dazu, was die allgemeine Knappheit in dieser Woche zusätzlich verschärft. Obwohl Eier, verglichen mit den Vorjahren, ein relativ hohes Preisniveau erreicht haben, war dieses Jahr nach Ansicht vieler Kollegen der Umsatz besser als in den Jahren zuvor.
Gründonnerstag ist der Tag im Jahr, an dem jeder Eiererzeuger sein Lager gründlich durchfegen kann. Bestände gibt es keine mehr; alle am Markt verfügbaren Eier wurden verbraucht.
Geflügel:
Absatz an den Geflügelmärkten belebt
Mit dem Ende des langen Winters und den ersten warmen Tagen in diesem Jahr haben die Umsätze mit Geflügelfleisch nach EMA-Informationen deutlich zugelegt. In vielen Privathaushalten wurde bereits die Grillsaison eröffnet. Angeregt wird dieses Kaufverhalten auch durch das inzwischen überall erhältliche Grillsortiment im Lebensmitteleinzelhandel. Auch wenn das Wetter zum Osterfest wieder wechselhafter werden soll, wird wohl an den Feiertagen vielfach Geflügelfleisch auf dem Speiseplan stehen. Die Großhandels- und Erzeugerpreise für Hähnchen und Puten blieben zuletzt noch weitgehend unverändert. Mit saisonal zunehmender Nachfrage wird von Anbieterseite aber tendenziell mit steigenden Preisen gerechnet.
{BILD:115548:jpg} Georg Heitlinger
Eierproduzent aus dem baden-württembergischen Eppingen, 40.000 Legehennen, davon ca. 12.000 in Freilandhaltung, 28.000 in Bodenhaltung, ca. 90 ha Ackerbau, inkl. Packstelle, analysiert ab sofort wöchentlich für agrarheute.com in Zusammenarbeit mit der EMA, Bonn, die Marktentwicklung bei Eiern und Geflügelmast.
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