Bis auf weiteres wird im südhessischen Brensbach (Odenwald) kein Tier mehr geschlachtet. Der letzte verbliebene große Schlachthof hat den Betrieb eingestellt. Das habe laut hessenschau die Betreiberfirma den Landkreisen Odenwald und Darmstadt-Dieburg mitgeteilt.
Der Schlachthof befand sich bereits seit Frühjahr dieses Jahres in Insolvenz, wirtschaftliche Schwierigkeiten führten jetzt zum finalen Schritt der Schließung.
Landkreise wollen zukunftsgerichtetes Konzept für Schlachthof
An der Betreibergesellschaft sind die Landkreise nicht beteiligt. Auf Anfrage von agrarheute erklärten die Landkreise, dass die Bauträger-Gesellschaft Eigentümerin der Schlachthofimmobilie ist. Sie verpachte diese an einen Betreiber.
Vor der Übernahme der Mehrheit der Anteile an der Bauträger-Gesellschaft durch die beiden Landkreise seien die Anteile auf etliche kleinere Anteilsträger verteilt gewesen. Das verhinderte seit Jahren Beschlüsse für notwendige Investitionen.
Ziel beider Kreise war und ist es, ein zukunftsgerichtetes, wirtschaftlich tragfähiges Konzept für den Erhalt des Schlachthofs zu entwickeln.
Ziel: Wiedereröffnung des Schlachthofs für mehr Tierwohl und Regionalität
Die beiden Landkreise betonen, wie wichtig die Wiedereröffnung des Schlachthofs für die Landwirtinnen und Landwirte der Region ist. Es sei ihnen ein Anliegen, dass es keine langen Transportwege für Schlachttiere geben muss, - auch eine Frage des Tierwohls.
Nachdem der Schlachthof in Mannheim bereits nicht mehr existiere, bliebe den Landwirten der Region nur noch der Weg nach Brensbach. Die Alternative seien stundenlange Transporte der Tiere. Vorläufig blieben den Landwirten nichts anderes, als ihre Schlachttiere zu weiter entfernten Schlachthöfen zum Beispiel in Bayern oder Baden-Württemberg zu bringen.
Neuer Betreiber für südhessischen Schlachthof dringend gesucht
Derzeit würden die Landkreise intensiv nach einem neuen Betreiber suchen. Wenn dieser gefunden sei, könne die notwendige Modernisierung des Schlachthofs beginnen. Die Landkreise wollen das Modernisierungskonzept gemeinsam mit dem neuen Betreiber entwickeln. Hintergrund dafür sei auch, dass Fördermittel durch das Land nur an private Betreiber gegeben werden, aber nicht an Kommunen. Dies ist durch EU-Recht ausgeschlossen.
Die beiden Landkreise sind in Gesprächen mit einem potenziellen Betreiber. Leider würden diese nicht Schlange stehen. Außerdem sei der Fachkräftemangel in der Branche eine große Hürde. Es ist klar, dass die beiden Kreise nur mit seriösen Betreibern verhandeln und das Tierwohl einen hohen Stellenwert hat.
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