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Mentale Gesundheit

Tierärzte am Limit: Risiko von Depression und Suizid deutlich erhöht

Tierarzt-im-Stall
am Freitag, 15.09.2023 - 12:00 (1 Kommentar)

Die zunehmende Arbeitsbelastung macht auch Tierärzten immer mehr zu schaffen. Eine Studie gibt Einblick in die mentale Gesundheit von Veterinären.

Hohe Arbeitsbelastung, viele Überstunden und große Verantwortung - Tierärzte sind in ihrem Arbeitsleben teilweise mit großen Herausforderungen konfrontiert. Dies führt laut einer Studie der Freien Universität Berlin und der Universität Leipzig zu einem deutlich höheren Risiko für Depression oder Suizid. 

Bei der Online-Befragung zum Thema „Sind Tierärzte häufiger suizidgefährdet als andere Berufsgruppen?“, aus dem Jahr 2020, nahmen rund 15 Prozent der in Deutschland tätigen Tierärzte teil. 

Dabei gaben rund 20 Prozent der rund 3.100 Teilnehmer an, in jüngster Vergangenheit Suizidgedanken gehabt zu haben. Ein Drittel der Befragten zeigte ein erhöhtes Selbstmordrisiko und mehr als ein Viertel hatte klinisch auffällige Depressivitätswerte.

Überbelastung von Tierärzten: Depressionsrisiko deutlich erhöht

Grund für die Studie waren verschiedene, vorherige Untersuchungen aus anderen Ländern. Auch hier waren im Vergleich mit anderen Berufsgruppen deutlich höhere Raten bei Depressionen, Suizidgedanken und Selbstmorden zu erkennen. 

Bei der Auswertung der Befragung kam heraus, dass 19,2 Prozent der befragten Tierärzte aktuell mit Suizidgedanken zu kämpfen haben. Verglichen mit der Allgemeinbevölkerung (5,7 Prozent) lag der Anteil in der Berufsgruppe der Veterinäre deutlich höher. 

Im Vergleich haben Tierärzte in Deutschland eine dreimal höhere Wahrscheinlichkeit für Depression und ein fünfmal höheres Suizidrisiko.

Mit Material von Deutsches Tierärzteblatt; MDR

Krisenhotline und Telefonseelsorge

Sie haben Stress auf Ihrem Betrieb oder Ärger mit der Familie? Sie plagen Zukunftssorgen oder Sie wissen aus anderen Gründen nicht mehr weiter? Kontaktieren Sie bitte die Krisenhotline der SVLFG. Ein Team aus Psychologen und psychiatrischen Fachpflegekräften steht Ihnen rund um die Uhr an 7 Tagen die Woche telefonisch beratend und anonym zur Seite. Sie erreichen die SVLFG Krisenhotline unter 0561 785 – 10101.
Weitere Informationen zu Hilfsangeboten finden Landwirte unter https://www.svlfg.de/krisenhotline.

Wenn Sie oder Menschen, die Sie kennen Hilfe brauchen und/oder von Suizidgedanken betroffen sind, kontaktieren Sie die Telefonseelsorge (telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

Hilfsangebote gibt es auch für Landwirte in Österreich und der Schweiz. Das österreichische bäuerliche Sorgentelefon ist von Montag bis Freitag von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr unter 0810-67 68 10 zu erreichen. In der Schweiz hilft das bäuerliche Sorgentelefon montags von 8.15 bis 12 Uhr, dienstags von 13 bis 17 Uhr und donnerstags von 18 bis 22 Uhr unter 041 820 02 15.

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