Zum ersten Mal seit langem ist die Antibiotika-Abgabemenge in der Tiermedizin wieder angestiegen. Laut des Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) lag der Anstieg im Jahr 2020 bei 4,6 Prozent – von 670 auf 701 t - im Vergleich zum Vorjahr.
Verglichen mit dem Jahr 2011 ist es aber immer noch ein Rückgang um fast 59 Prozent beziehungsweise 1.005 t.
QS-Betriebe setzen weniger Antibiotika ein
Während die Gesamtabgabemenge bei den Veterinären im vergangenen Jahr also leicht gestiegen ist, stellt die QS Qualität und Sicherheit GmbH (QS) klar, dass die Antibiotikaabgabe im QS-System im gleichen Zeitraum erneut leicht gesunken ist: Die im System erfassten tierhaltenden Betriebe haben 0,49 Prozent weniger Antibiotika eingesetzt.
Außerdem, so QS, konnte die Gabe so genannten kritischen Antibiotika um 11,2 Prozent reduziert werden. Zudem würden sie mit 0,89 Prozent nur einen sehr kleinen Anteil an der Gesamtmenge ausmachen.
Hierzu gehören auch die Flourchinolone, deren Abgabe 2020 im Vergleich zum vergangenen Jahr um 12,9 Prozent niedriger war. In der BVL-Statistik hingegen stieg auch die Abgabe der für die Therapie beim Menschen so wichtigen Wirkstoffklasse.
BVL-Zahlen zeigen nicht, welche Tierart die Antibiotika erhalten haben
Wichtig zu wissen ist, dass die BVL-Statistik sich nur auf die Abgabemenge bezieht. Es lassen sich keine Rückschlüsse auf die tatsächlich verbrauchte Menge oder die behandelte Tierart ziehen. Der Anstieg könnte also auch teilweise auf die Behandlung von Haustieren zurückzuführen sein.
Die Zahlen von QS machen deutlich, dass ein Großteil der Nutztierhalter sehr verantwortungsbewusst mit den Antibiotika umgehen und den Verbrauch weiter reduzieren.
Der komplette Verzicht auf Antibiotika bei Tieren ist laut Experten nicht zielführend. Das wäre tierschutzrelevant. Zu dem Ergebnis kam auch die EU kürzlich. Irgendwann sei man an einem Punkt angekommen, an dem der Verbrauch nicht weiter sinken kann - egal, ob es sich um Nutztier oder Haustier handelt.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.