So sollen die Veterinärämter von April 2019 bis April 2020 rechtswidrige Tiertransporte nach Algerien, Iran, Libanon, Libyen, Kasachstan und Usbekistan genehmigt haben. Laut der Tierschutzorganisation gebe es aber keine zugelassenen Versorgungsstationen auf den Routen.
Die Versorgung der Tiere könne deshalb während des Transports nicht gewährleistet werden. Außerdem seien die Schlachtmethoden in diesen Ländern brutal und grausam, schreibt die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ in einer Pressemitteilung.
Keine Versorgungsstationen in Russland

So führten viele der Routen in östliche Länder, wie zum Beispiel Usbekistan, durch Russland. „Dort gibt es aber keine zugelassenen Versorgungstationen“, sagte Ina Müller-Arnke zu agrarheute. Das sei den Behörden schon lange bekannt.
So habe eine Delegation von Tierärztinnen im Sommer letzten Jahres festgestellt, dass es keine ausreichenden Versorgungsstationen in Russland gebe.
„Dies wurde in einem Schreiben in diesem Jahr von russischer Behördenseite noch einmal bestätigt." Einige Bundesländer haben darauf reagiert und Transporte untersagt, die durch Russland führen.
Mindestens acht Transporte durch Russland genehmigt
Doch laut der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ hatten unter anderem drei Veterinärämter aus Brandenburg mindestens acht weitere Transporte genehmigt, obwohl das Wissen um die fehlenden Versorgungsstationen bereits vorhanden war.
„Das geht so nicht“, sagt Ina Müller-Arnke von der Tierschutzorganisation. „Die Veterinärämter genehmigten Tiertransporte, obwohl sie genau wussten, dass es auf der Route durch Russland keine zugelassenen Versorgungsstationen gibt.“
Seit dem 23. April genehmigt Brandenburg keine Tiertransporte mehr, die nach oder durch Russland führen. „Wir werfen den Behörden vor, dass der Erlass schon viel früher hätte passieren müssen“, sagt sie.
„Veterinärämter haben gegen Tierschutzgesetz verstoßen“
Aus den genannten Gründen hätten die zuständigen Veterinärämter gegen das deutsche Tierschutzgesetz und die EU-Tierschutztransportverordnung 1/2005 verstoßen, so Ina Müller-Arnke.
Der EU-Gerichtshof habe bereits 2015 festgelegt, dass die EU-Tierschutzstandards bis ins Zielland einzuhalten sind, auch wenn es sich hierbei um ein Nicht-EU-Land handelt.
„Vier Pfoten hat Strafanzeigen gegen acht Veterinärämter in 21 Fällen gestellt“, sagte Ina Müller-Arnke. Es sind Behörden aus Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen und Nordrhein-Westfalen betroffen.
„Bundesländer müssen Tierqual beenden“
„Wir brauchen sofort einen bundesweit einheitlichen Stopp von Tiertransporten in Drittländer. Die bewussten und wiederholten Verstöße gegen Tierschutzrecht sind ein systematisches Versagen der zuständigen Behörden“, sagt Ina Müller-Arnke von Vier Pfoten.
„Wer bei 21 Fällen in vier Bundesländern noch von schwarzen Schafen spricht, ist entweder naiv oder ignorant. Die Bundesländer müssen dieser Tierqual endlich den Riegel vorschieben!“ Vorreiter seien hier zum Beispiel Bayern und Hessen. Die Länder haben den Transport von lebenden Tieren in 17 Hochrisikostaaten verboten.
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