Heimlich gedrehte Stallvideos können dazu beitragen das Tierwohl zu verbessern. Diese These vertritt der Tierschutzbeauftragte des Landes Sachsen-Anhalt, Marco König, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Es ist schade, dass es solcher Mittel bedarf und man kann das eigentlich nicht gutheißen, aber aus Sicht des Tierwohls haben heimlich gedrehte Stallvideos ihre Berechtigung“, erklärte der Tierarzt. Bei der Bewertung solcher Videos müsse man jedoch aufpassen: häufig seien die Aufnahmen zwar nicht schön, die Haltungsbedingungen verstießen aber nicht gegen geltendes Recht. Verbraucher hätten oft falsche Vorstellungen von der Nutztierhaltung.
Idealisierte Vorstellungen von der Nutztierhaltung bei Verbrauchern
Marco König ist davon überzeugt: Es ist gut, dass die Aufnahmen zeigen, wie es in den Ställen wirklich aussieht – Verbraucher könnten dann bewusster entscheiden, welche Produkte sie kaufen. In einem konkreten Fall kritisierten Tierschützer die Haltungsbedingungen in einer Geflügelzuchtanlage. Bei einer anschließenden Kontrolle konnten die Behörden jedoch keine Verstöße feststellen. „In der Eierproduktion in Bodenhaltung ist es normal, dass Hühner in drei Etagen gehalten werden, sagte Marco König. „Darüber muss mehr aufgeklärt werden.“
Er kritisiert, dass bei vielen Verbrauchern eine idealisierte Vorstellung von der Nutztierhaltung vorherrsche, die wenig mit der Realität zu tun habe. Das Tierwohl lasse sich nur in kleinen Schritten verbessern. „Es ist viel in Bewegung, aber es bleibt auch noch viel zu tun.“
Letztlich müssten die Konsumenten bereit sein, deutlich mehr für Fleisch auszugeben, sagte Marco König. Weil viele Produkte unzureichend gekennzeichnet sind, sei eine solche bewusste Entscheidung häufig gar nicht möglich. „Dafür brauchen wir dringend eine klare Kennzeichnung der Haltungsformen.“
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