Der in mehreren europäischen Ländern nachgewiesene H5N8-Erreger ist vermutlich von Zugvögeln aus Russland nach Mitteleuropa getragen worden, berichtet die dpa. Bisher rätselte man über den Ansteckungsweg der Vogelgrippe.
Wie der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Thomas Mettenleiter, sagte, ist das Virus im Sommer 2016 bei Wildvögeln in Zentralrussland, Sibirien und der Mongolei nachgewiesen worden.
Vogelgrippe-Gefahr durch andauernden Vogelzug
Da der aktuell in Mitteleuropa auftretende Erreger dem im Sommer gefundenen "sehr ähnele", könne man davon ausgehen, dass er von dort über Wildvögel nach Westen gelangt sei. Die Vogelgrippe wird die Geflügelhalter also wohl auch weiter in Atem halten.
Denn mit dem andauernden Vogelzug kommen mehr infizierte Wildvögel, fürchten Experten laut dpa. Vereinzelte Einschleppungen in Nutzgeflügelbestände seien kaum zu verhindern.
Verschärfung der Vogelgrippe-Epidemie möglich
Ob in den kommenden Wochen mehr infizierte Wildvögel in Mittel- und Westeuropa gefunden werden, müsse abgewartet werden, sagte Mettenleiter. Die Situation könne sich noch verschärfen. Es sei aber auch durchaus möglich, dass es wie bei der Vogelgrippe-Epidemie von 2006 Phasen gebe, in denen die Infektionsdynamik wieder abebbe.
Mögliche Maßnahmen für Risikogebiete
Ende vergangener Woche war die Vogelgrippe in einem schleswig-holsteinischen Geflügelbetrieb ausgebrochen. 30 000 Hühner mussten gekeult werden. Wie der Erreger in den abgeschlossenen Betrieb kam, sei weiter unklar. Zur Eindämmung setzen die Behörden auf ein koordiniertes Vorgehen.
Heute soll eine Arbeitsgruppe über mögliche Maßnahmen für Risikogebiete beraten. Im Kampf gegen die Ausbreitung hält der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts eine Ausweitung der Stallpflicht auf alle Bundesländer unter Umständen für sinnvoll. Hier gilt aktuell die Stallpflicht.
Unterschied zur Vogelgrippe-Epidemie 2006
Die Forscher gehen davon aus, dass die aktuelle epidemiologische Situation stark der Lage von 2006 ähnelt, als der Vogelgrippe-Erreger vom Typ H5N1 in Deutschland grassierte. Es gibt aber laut Experten einen großen Unterschied: Anders als für H5N1 vor zehn Jahren sind für H5N8 keine Übertragungen auf den Menschen bekannt.
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