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Schleswig-Holstein

Vogelgrippe H5N8: Ausbruch in Bestand mit 30.000 Hühnern

Legehennen braun
am Samstag, 12.11.2016 - 20:30 (Jetzt kommentieren)

Die hochansteckende H5N8-Variante wurde in einem Zuchtbetrieb für Bruteier in Schleswig-Holstein nachgewiesen. In dem Betrieb sind über 30.000 Tiere.

Erstmals ist eine große Tierhaltungsanlage von der aktuellen Vogelgrippe-Epidemie betroffen. Die hochansteckende H5N8-Variante wurde in einem Zuchtbetrieb für Bruteier in Schleswig-Holstein nachgewiesen. "Die Situation ist besorgniserregend", sagte der dortige Landwirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Samstagabend. "Wir können nach wie vor nur hoffen, dass dies ein Einzelfall ist." Alle 30.000 Tiere des Hofes im kleinen Ort Grumby sollten von Sonntag an getötet werden.

Der Kreis Schleswig-Flensburg richtete am Samstag einen Sperrbezirk von drei Kilometern und ein Beobachtungsgebiet von weiteren sieben Kilometern ein. Die Polizei sperrte den Betrieb zudem ab. Aus Gründen des Tierseuchenschutzes ist es fremden Personen untersagt, das Gelände zu betreten.

Die ersten Ausbrüche bei Hausgeflügel waren am Freitag bei zwei weitaus kleineren Höfen im Landkreis Vorpommern-Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) und Lübeck-Ivendorf (Schleswig-Holstein) gemeldet worden.

Agrarminister Schmidt ruft Krisenstab ein

Angesichts der Ausbreitung der Vogelgrippe berief Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) den Zentralen Krisenstab Tierseuchen ein. In einer ersten Sitzung wurde ein bundesweit einheitliches Vorgehen zum Schutz vor der Geflügelpest beschlossen.

Es solle überall dort die Stallpflicht für Geflügel angeordnet werden, wo die Wahrscheinlichkeit eines Eintrages der hochansteckenden H5N8-Variante hoch ist, teilte das Ministerium mit. "Das sind insbesondere Feuchtgebiete, Rastgebiete von Zug- und Wildvögeln, aber auch Gebiete mit einer hohen regionalen Dichte von Geflügelbetrieben.

Einig waren sich Bund und Länder demnach auch, dass Hygieneregeln und andere Maßnahmen in allen Geflügelbetrieben verstärkt werden müssen.

Dem Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) wäre eine bundesweite Stallpflicht für Geflügel am liebsten. "Wir müssen schneller sein als sich das Virus ausbreitet", hatte ZDG-Vizepräsident Friedrich Otto Ripke erklärt.

Herkunft des Erregers in Großanlage noch unklar

Wie der Erreger in den von der Außenwelt abgeschotteten Bestand in Grumby gelangen konnte, blieb zunächst unklar. Es gebe jede Menge Spekulationen, sagte Minister Habeck. "Aber die helfen nicht an dieser Stelle." Das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) will nun ein Team von Experten schicken, die klären sollen, wie das Virus in die Ställe gelangen konnte.

Um den Hof wurde ein Sperrbezirk von drei Kilometern und ein Beobachtungsgebiet von weiteren sieben Kilometern eingerichtet. Schleswig-Holstein will die Sicherheitsvorkehrungen nun noch weiter erhöhen - über die Vorschriften der Geflügelpest-Verordnung hinaus. "Wir werden auch für kleinere Geflügelhaltungen Biosicherungsmaßnahmen, also strengste Hygienevorschriften vorschreiben", sagte Habeck.

Mit Material von MELUR Schleswig-Holstein, dpa

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