Nach dem milden Winter in Deutschland rechnen Wissenschaftler in diesem Jahr mit der weiteren Verbreitung des West-Nil-Virus (WNV). Der Erreger, der auch für den Menschen gefährlich sein kann, wird von Stechmücken übertragen. „Die Wahrscheinlichkeit, dass das Virus in diesem Winter in Stechmücken überlebt hat, ist sehr groß“, sagt Virologin Ute Ziegler vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, auf der Insel Riems bei Greifswald gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Aufgrund der Verbreitung hat die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) eine Stellungnahme zur Impfung von Pferden gegen WNV erarbeitet. Darin empfiehlt sie, Pferde in bereits betroffenen Gebieten zu impfen. Dabei sollte die Grundimmunisierung vor Beginn der nächsten Mückensaison abgeschlossen sein. Mittelfristig sei auch – abhängig vom weiteren Seuchengeschehen – eine flächendeckende Impfung von Pferden im gesamten Bundesgebiet anzustreben.
Eine WNV-Infektion verläuft bei Pferden häufig symptomlos, zum Teil treten fiebrige Allgemeinerkrankungen auf. Bei etwa acht Prozent der infizierten Pferde kommt es aber zum Teil zu schweren neurologischen Symptomen. Dann geht die Erkrankung auch mit einer hohen Sterbewahrscheinlichkeit von 30 bis 50 Prozent einher. Überlebende Pferde können lebenslange Ausfallerscheinungen zeigen.