Wie der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtet, ereignete sich am Dienstagmorgen eine Wolfsattacke bei Niesky in Sachsen. Ziel des Angriffs sei eine Herde mit rund 140 tragenden Mutterschafen gewesen.
Laut MDR habe man etwa 40 Tiere tot gefunden, aktuell würden noch rund 80 vermisst. Auch einige Ziegen seien unter den Opfern.
Wölfe bei gerissenen Schafen beobachtet
Es handle sich um eine Moorschnucken-Herde der Naturschutzstation "Östliche Oberlausitz". Mitarbeiter sowie Anwohner hätten bei den gerissenen Tieren einige Wölfe gesehen, berichtet der MDR weiter.
Geschäftsführerin Antje Hertweck erklärt gegenüber dem TV-Sender, dass die Herde mit einem Elektrozaun gesichert gewesen sei. Die Tiere sind bei dem Angriff vermutlich in Panik geraten, hatten den Zaun niedergetrampelt und waren in alle Richtungen geflohen, so Hertweck.
Wolf als natürliches Raubtier akzeptieren
Die Naturschutzstation betreibt seit über 20 Jahren Landschaftspflege im Biosphärenreservat. Dazu gehöre es laut MDR auch, den Wolf als natürliches Raubtier in der Region zu akzeptieren.
Aktuell lebten in Sachsen 17 Rudel, bestehend aus jeweils fünf bis zehn Wölfen, und vier Wolfspaare.
Mehr Wolfsmanagement gefordert
Erst gestern forderten Experten mehr Wolfsmanagement im Bundestag. Es müsse ein "Miteinander von Wolf und Weidetier" möglich sein, sagte Alois Gerig (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft, zum Auftakt des Fachgesprächs "Wolf und Herdenschutz - Suche nach konstruktiven Lösungsansätzen".
Die Rückkehr des Wolfes sorge in vielen Regionen Deutschlands zunehmend für Beeinträchtigungen in der Weidetierhaltung.
Flächendeckende Herdenschutzgestaltung
Fünf Sachverständige waren deshalb eingeladen, dem Gremium ihre Erfahrungen und Lösungsvorschläge zu präsentieren, um zu zukunftsfähigen Ergebnissen zu kommen. Ein zukunftssicheres Wolfsmanagement und eine flächendeckende Herdenschutzgestaltung seien von absoluter Wichtigkeit, so die Ansicht der Experten.
Betroffene stärker unterstützen
Oberste Priorität, so einer der Sachverständigen, müsse der Herdenschutz von besonders wehrlosen Tieren wie Schafe und Ziegen haben. Es sei zudem unabdinglich, Betroffene stärker zu unterstützen und von landwirtschaftsbehördlicher Seite besser zu beraten.
Die Politik müsse zeitnah Lösungen finden und einen artenschutzrechtlichen Rahmen für die Länder schaffen.
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