Aufgrund eines Wolfsangriffs in der Nacht von Freitag auf Samstag auf eine Schafherde von 250 Tieren im Hahnenmoor, Kreis Osnabrück, Niedersachsen, sind über 60 Schafe verendet. Das teilte der betroffene Schäfer Kai Mithöfer der Redaktion des Fachportals PIRSCH mit.
Insgesamt seien 20 hochtragende Mutterschafe samt ihren Lämmern getötet worden, sieben Lämmer verschollen und 18 Lämmer zu früh und nicht überlebensfähig geboren worden. Das sei nicht der erste Übergriff auf die Schafe von Kai Mithöfer, erklärt der Schäfer, aber bisher der verheerendste.
Mutterschafe mit Kehlbissen: Vermutlich mehrere Wölfe
Viele der Mutterschafe hätten Kehlbisse aufgewiesen, erklärte Kai Mithöfer. Insgesamt sei die Herde gegen den Zaun in die Enge getrieben worden. Dabei hätten sich die Tiere teilweise in ihrer Panik gegenseitig totgetrampelt. Kai Mithöfer geht bei dem Angriff von mehreren Wölfen aus. „Ein Wolf allein hätte die Tiere nicht so stark in die Enge treiben und sieben Lämmer verschleppen können“, vermutet er.
Schäfer hat Herdenschutzmaßnahmen eingehalten
Die Schafe seien mit einem elektronischen Herdenschutzzaun von 1,08 Meter Höhe eingezäunt gewesen, berichtet Kai Mithöfer. Der Zaun sei so straff gespannt gewesen, dass die Herde diesen nicht hat einrennen können. Eine kurz zuvor durchgeführte Prüfung hätte eine ausreichend hohe, elektrische Spannung bestätigt.
Die Herde sei neu zugekauft worden und hätte keine Erfahrung mit Herdenschutzhunden gehabt. Aufgrund der Trächtigkeit der Schafe sei deshalb bisher kein Hund in der Herde eingesetzt worden. Das sei für die Zukunft geplant gewesen. Der Einsatz der Hunde hätte zwar in der Vergangenheit keine Angriffe durch Wölfe auf seine Schafe verhindert, diese seien aber niemals so ausgeartet, wie der vergangene.
Hoffnung auf schnelle Entschädigung der Schafsrisse
In der Vergangenheit hätte Kai Mithöfer die Bearbeitung der Entschädigung von Schafsrissen zu lange gedauert. Der Schäfer, der mit seinen Tieren Landschaftspflege betreibt, sei auf das Geld bei Ausfällen angewiesen, sagt er. Bei dem jetzigen Vorfall hofft er aufgrund des Ausmaßes auf eine schnellere Abwicklung durch das nun zuständige Landwirtschaftsministerium.
Die zeitnahe Probenentnahme zur DNA-Sequenzierung durch Beauftragte des zuständigen Forstamts kurz nach Entdeckung der Risse empfindet Kai Mithöfer als positiv. „Ich hoffe, dass auch alles andere nun so schnell voran geht.“ Gegen den Wolf als Tier habe er nichts. „Nur die Verhältnismäßigkeit sehe ich im Moment nicht“, summiert Kai Mithöfer. PHK
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