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Parasiten

Zecken: In diesen Risikogebieten droht FSME

Zecken gibt es auch im Wald: Das sind die Risikogebiete
am Donnerstag, 09.05.2019 - 05:00

Sie lauern im Gras, auf Sträuchern und im Unterholz: Zecken. Die kleinen Parasiten können gefährliche Krankheiten wie FSME und Borreliose übertragen. In diesen Risikogebieten sollten Sie sich besonders vor den Blutsaugern in Acht nehmen.

Der Frühling steht vor der Tür. Und damit auch die Zecken. Die kleinen Spinnentiere können gefährliche Infektionskrankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Lyme-Borreliose übertragen. Wie Sie sich vor Zecken schützen, lesen Sie hier.

Doch manchmal kann man einen Zeckenstich nicht vermeiden. 2018 sind überdurchschnittlich viele Menschen an FSME erkrankt. Laut Robert Koch-Institut (RKI) waren es im letzten Jahr 583 FSME-Fälle, das sind 20 Prozent mehr als im Vorjahr.

FSME: Wo liegen die Risikogebiete?

Das RKI gibt jährlich Risikogebiete bekannt, in denen eine FSME-Gefahr besteht. „Eine Region ist dann ein Risikogebiet, wenn es dort mehr als eine Person von 100.000 gibt, die an FSME erkrankt ist“, sagte Dr. Gerhard Dobler vom Nationalen Konsiliarlabor für FSME München zu agrarheute.

Die Gefahr für eine FSME-Infektion besteht laut RKI vor allem in:

  • Bayern
  • Baden-Württemberg
  • Südhessen
  • Sachsen
  • südöstlichen Thüringen.

Weitere Risikogebiete befinden sich in Mittelhessen (Landkreis Marburg-Biedenkopf), im Saarland (Landkreis Saar-Pfalz-Kreis) und in Rheinland-Pfalz (Landkreis Birkenfeld). 

Welche fünf FSME-Risikogebiete sind 2019 neu?

Zecke auf Blatt: Das sind die FSME-Risikogebiete

Ende Februar 2019 hat das RKI außerdem fünf weitere Landkreise zum Risikogebiet erklärt. Dazu zählen:

  • Landkreis Emsland
  • Landkreis Sächsische Schweiz Osterzgebirge
  • Landkreis Garmisch-Partenkirchen
  • Landkreis Landsberg a. Lech
  • kreisfreie Stadt Kaufbeuren

Somit gibt es aktuell 161 FSME-Risikogebiete.

Eine Übersichtskarte des RKI zu den FSME-Risikogebieten in Deutschland finden Sie hier.

Zecken: Warum ist FSME so gefährlich?

FSME ist eine entzündliche Erkrankung des Gehirns, der Hirnhäute oder des Rückenmarks. Die Krankheit wird durch das FSME-Virus ausgelöst. Bis zu 30 Prozent aller Infektionen mit FSME-Viren sind laut RKI mit Beschwerden verbunden.

Grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen bis hin zu einer Hirnhaut-, Gehirn- oder Rückenmarksentzündung sind möglich. Etwa ein Prozent der FSME-Fälle kann sogar tödlich verlaufen.

Soll ich mich gegen FSME impfen lassen?

Zecke auf Haut: Die Gefahr für FSME besteht

„Wenn Sie in einem FSME-Risikogebiet wohnen und Aktivitäten in der Natur machen, dann sollten Sie sich gegen FSME impfen lassen“, sagte Dr. Gerhard Dobler. Die Mehrzahl (98 Prozent) der 2018 gemeldeten FSME-Erkrankten war gar nicht oder unzureichend geimpft.

Für Menschen, die außerhalb eines Risikogebiets leben, sei die Impfung nicht allgemein empfohlen. Aber die FSME-Impfung kann natürlich schon sinnvoll sein, wenn Sie aufgrund von Aktivitäten in der Natur, wie zum Beispiel Waldarbeiten, ein erhöhtes Zeckenrisiko haben", so der Forscher.

„Super-Zecke“ in Deutschland angekommen

Sorgen macht dem RKI auch eine neue tropische Zeckenart: Die Hyalomma-Zecke. Der kleine Parasit, der eigentlich in Südeuropa, Asien und Afrika heimisch ist, wurde in den vergangenen Jahren immer wieder in Deutschland beobachtet.

Ihren Namen "Super-Zecke" hat sie wegen ihrer Größe erhalten: Die Hyalomma-Zecke kann fünfmal so groß werden wie die in Deutschland heimische Zecke. Sie kann das Krim-Kongo-Virus übertragen, dass das bisweilen tödliche Krim-Kongo-Hämorrhagische-Fieber (CCHF) auslösen kann.

Im Jahr 2018 wurden 19 Exemplare der "Super-Zecke" in acht deutschen Bundesländern gefunden. Allerdings trug keine der Zecken gefährliche Krankheitserreger in sich. Bisher sei unklar, ob sich die tropische Zecke in Deutschland langfristig ansiedeln kann, so das RKI.

Mit Material von RKI, Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege
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