Anfang April des vergangenen Jahres hat die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, das „Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung“ eingesetzt – unter Vorsitz des ehemaligen Bundeslandwirtschaftsministers Jochen Borchert. Vernetzt wurden hier Entscheidungsträger und Fachleute aus Politik, Wissenschaft, Praxis, Wirtschaft sowie Verbänden.
Aufgabe des Gremiums war es,
- die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen aus allen Bereichen der Nutztierhaltung zu analysieren,
- Lösungswege für den Umbau der Nutztierhaltung in Deutschland zu erarbeiten, die ein Mehr an Tierwohl, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit für die Bauern vereinen,
- Ansätze für die Verbesserung der gesellschaftlichen Akzeptanz der Nutztierhaltung in Deutschland aufzuzeigen und mögliche Finanzierungsmodelle zu durchdenken.
Das Kompetenznetzwerk hat vor Ablauf eines Jahres hierzu Empfehlungen vorgelegt. In Berlin wurden diese heute vom Vorsitzenden Jochen Borchert, Bundesminister a. D., und weiteren Mitgliedern an die Bundesministerin übergeben.
Zu den Empfehlungen wird es nun Gespräche mit den Abgeordneten des Deutschen Bundestages und den Ländern, ebenso Konsultationen mit der EU-Kommission geben. Das Bundesministerium plant zudem, zügig eine Machbarkeitsstudie sowie eine sorgfältige Folgenabschätzung auf den Weg zu bringen.
Die Empfehlung des Kompetenznetzwerkes für Nutztierhaltung finden Sie hier.
Klöckner: Fleisch soll nicht zum Luxusgut werden
„Damit Nutztierhaltung bei uns in Deutschland eine gute Zukunft und gesellschaftliche Akzeptanz hat, wird sie sich verändern müssen. Wie das gelingen kann, ist eine der zentralen Fragen für die Landwirtschaft. Um Nutztierhaltung im Land zu halten, braucht es einen Dreiklang: Sie muss sich wirtschaftlich rechnen. Gleichzeitig geht es um Akzeptanz, darum, die Bevölkerung mitzunehmen. Mehr Tierwohl und Umweltschutz sind dabei Voraussetzungen. Deshalb habe ich eine unabhängige Expertenkommission eingesetzt, deren Empfehlungen ich nun entgegennehme. Sie basieren auf unserem staatlichen Tierwohlkennzeichen, dessen Einführung das Gremium unterstützt", erklärte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner.
Gehe man den großen Schritt in Richtung Umbau, koste das Geld. Höhere Erwartungen der Gesellschaft verursachen Mehrkosten. Ställe müssen umgebaut, die Produktion angepasst werden. Hierfür bräuchten die Landwirte einen Ausgleich und Planungssicherheit. Zudem solle Fleisch kein Luxusgut werden. Die Belange verschiedener Verbrauchergruppen gilt es bei der Finanzierung im Blick zu haben, erklärte die Bundesministerin.
„Die vorliegenden Empfehlungen - die auch herausfordernd sind - sind umfassend. Wir werden sie nun sorgfältig prüfen. Letztlich wollen wir zu einem gesellschaftlichen Konsens kommen, was uns bessere Bedingungen für Nutztiere wert sind. Wir brauchen nichts weniger als einen nationalen Tierwohlkonsens, der Vorbild für Europa ist.“
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