Seit 1995 ist Case IH mit seinen Advanced Farming Systems AFS einer der führenden Anbieter von Precision Farming Anwendungen. Mit dem 2016 vorgestellten Autonomen Fahrzeugkonzept (Autonomous Vehicle Concept, AVC) hat Case IH klar Position bezogen: Präzisionslandwirtschaft und autonome Technologien werden im land-wirtschaftlichen Alltag immer wichtiger und das nicht nur bei großen Anbauflächen. Deshalb wurden jetzt fünf Entwicklungsstufen für autonome Technologien im Agrarbereich de-finiert, die intensiv auf Praxisbetrieben erprobt werden. Es geht darum, „technische Visionen“ schritt-weise in alltagstaugliche Lösungen zu überführen. Case IH greift dazu Neuentwicklungen ebenso auf wie die Anregungen aus zahlreichen Kundengesprächen. Das Ziel lautet, hocheffiziente und auf den Nutzer zugeschnittene Technologien für die Landwirtschaft von heute und morgen zu entwickeln.
In umfangreichen Studien hat Case IH Kundenwünsche zur Präzisionslandwirtschaft untersucht. Auf dieser Basis wurden fünf Stufen beziehungsweise Kategorien von Feldfunktionen für die Automatisie-rung definiert, zu denen jeweils typische Aufgaben gehören. Die Kategorien umfassen
- Lenksysteme (den Anwender unterstützende Maschinenführung)
- Koordination & Optimierung (vom Mähdrescher gesteuerte Überladefahrzeuge oder automa-tische Einstellungsprozesse des Druschsystems)
- bedienergestützte Automatisierung (vollständig ferngesteuerte Folgemaschinen, mit einer vom Anwender gesteuerten Leitmaschine)
- überwachte Autonomie mit entsprechenden hydraulischen Synchronisationsfunktionen (An-wender befindet sich nicht mehr im Fahrzeug) sowie
- vollständige Autonomie von einer oder mehreren Fahrzeugen (Maschinen bewegen sich selbstständig an Bestimmungsort und führen die entsprechende Maßnahme durch).
Neues Pilotprojekt
Zusätzlich entstand Anfang 2018 im Rahmen des Case IH Autonomie- und Automatisierungs-Pro-gramms ein Pilotprojekt mit autonomen Traktoren. Hier arbeiten die Ingenieure von Case IH zusam-men mit Mitarbeitern des Unternehmens Bolthouse Farms auf verschiedenen Standorten in den USA und in Kanada zusammen. Unter Praxisbedingungen wird erforscht, wie neue autonome Technologien eingesetzt werden können, wie sie die praktischen Anforderungen eines landwirtschaftlichen Betriebs erfüllen, und welche Verbesserungen und Effizienzsteigerungen sich so im Alltag erzielen lassen. „Die Alltagstauglichkeit erweist sich erst in Praxisprojekten, bei denen Landwirte die Technologien in ihre Flotte integrieren und im Alltag auf Herz und Nieren testen können“, erläutert Zemenchik.
Das Pilotprojekt richtet sich zunächst auf die Primärbodenbearbeitung und das Tiefpflügen – und damit auf zwei Aufgaben, die bei Bolthouse Farms das ganze Jahr über immer wieder anfallen. Dazu stehen auf den Betrieben autonome Steiger und Quadtrac Traktoren mit einer True-Tandem Scheibenegge oder einem Ecolo-Tiger Scheibengrubber bereit. In diesem ersten Schwerpunkt geht es darum, die Steuerung autonomer Maschinen bei verschiedenen Maßnahmen zur Bodenbearbeitung sowie bei unterschiedlichen Bodenarten und Wetterbedingungen zu erfassen. Gleichzeitig sollen die dazu erfor-derlichen Sensor- und Überwachungsaktivitäten erfasst und optimiert werden.