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Autonome Landmaschinen

Warum Horsch Roboter baut

Horsch Säroboter
am Donnerstag, 08.07.2021 - 11:53

Jüngst sorgte Horsch mit Bildern von einem vollautonomen Säroboter für Aufsehen. Nun erklären die Bayern, warum.

Trimble-Modul am Horsch Säroboter

Bereits im April hatte Philipp Horsch auf seinem privaten Twitteraccount Details zu einer 24-reihigen, autonomen Sämaschine veröffentlicht. Gleichzeitig stellte er klar, dass bis Ende des Jahres noch zwei weitere autonome Systeme von Horsch folgen dürften.

Nun erklärt die Firma erstmals, warum sie sich auf diesem Feld engagiert und wann die Maschinen marktrelevant werden.

Erstes Alleinstellungsmerkmal: Agrarroboter anderer Hersteller bekämpfen eher Unkraut oder bearbeiten den Boden. Mit der Maschine für die Aussaat gehen die Bayern daher andere Wege als der Rest der Branche.

Bald allein unterwegs?

Damit der Roboter bald völlig selbstständig - auch ohne Eingreifen einer Begleitperson - arbeiten kann, braucht es nun noch bessere Sensorik, unter anderem eine Verstopfungserkennung.

Philipp und Michael Horsch, Horsch Maschinen GmbH, bieten aber bereits jetzt eine Fernbedienung auf, mit der man den Roboter aus bis zu 500 m Entfernung bedienen darf.

Damit man mit dieser teilautonomen Lösung "schnell ins Feld gehen kann", arbeite man vor allem an den Aspekten Spurplanung, Geofencing (digitaler Zaun ums Feld) sowie an der Sicherheit.

Nicht alles auf eine Karte gesetzt

Horsch entwickelt verschiedene Konzepte parallel. "Wir wissen momentan noch nicht, was sich wo bewähren wird", erklärt Michael Horsch. "Was wir wissen ist, dass wir die verschiedenen Konzepte ans Feld bringen müssen, üben bzw. lernen müssen und uns entwickeln."

Gesetzgeber soll Feld und Straße trennen

Horsch Säroboter

Eine der Hürden für die Autonomie liegt derzeit eher im Gesetz als in der Technik, da zwischen Straße und Feld in diesem Fall nicht unterschieden wird. Michael Horsch sieht einen Bedarf für eine Neudefinition. "Wenn wir Straße und Feld trennen, können wir schneller ins Feld gehen", sagt er. 

Zudem wünscht er sich für die Zukunft die Homologisierbarkeit des Sicherheitskonzepts, d.h. Kamerasysteme, Radar- und Lidarsysteme. „Technisch sind wir eigentlich so weit", so Michael Horsch. 

"Für einen Testbetrieb ist das momentan alles völlig ausreichend, denn dort wollen wir ja auch Erfahrung sammeln, Maschinen testen und in den Betriebsablauf integrieren“, sagt er.

Teenies werden Roboter kaufen

Auf die Frage, wer die Roboter einmal kaufen soll, hat Michael Horsch ebenfalls ein Antwort:

"Die Generation, zu der ich übrigens auch gehöre, die auf vollklimatisierte Kabinen und eine protzige Motorhaube abfährt, geht zu Ende. Die nächste Generation steht schon in den Startlöchern, ist heute 14 bis 18 Jahre alt und digital aufgewachsen.

Der Umgang mit Touchscreen, Smartphone und Tablet ist fast schon angeboren, die jungen Leute bedienen alles was sich bewegt völlig intuitiv und ohne jemals eine Betriebsanleitung gelesen zu haben.

Die Bediener sind schon da, wir müssen den Anforderungen gerecht werden."