"Für die Kollegen in
Kasachstan ist die Form der deutschen Ausbildung zum Landmaschinenmechatroniker absolutes Neuland", merkt Schmidt schnell. Bisher war der Beruf hier in viele einzelne Bereiche aufgeteilt ̶ vom Traktoristen über den Maschinisten bis hin zu Arbeitern, die ausschließlich für Batterien oder Kühler zuständig waren. Eine Ausbildung in den Unternehmen selbst gab es bisher gar nicht. Stattdessen kam es vor, dass alle Schüler nach zwei Jahren Unterricht für ein Praktikum zu ein und demselben Unternehmer geschickt wurden. "Der war natürlich nicht begeistert über 25 Praktikanten zur gleichen Zeit und fühlte sich nur im Betriebsablauf gestört", erklärt Schmidt.
Deshalb sollte Schmidt bei seinem Besuch auch die Unternehmer mit ins Boot zu holen: "Den potenziellen Ausbildungsbetrieben musste vor allem klar werden, welche Vorteile das duale System für sie hat". Den Großteil, nämlich rund 60 Prozent ihrer Zeit verbringen die Azubis im Betrieb, sie werden in allen Bereichen ausgebildet, die vorher mehrere Personen abgedeckt haben, und sie erwerben Kenntnisse vor allem in der Elektrik, Elektronik sowie Steuerungstechnik, die bisher überhaupt nicht vermittelt wurden. Bisher wurde in der Berufsschule kaum praxisnah gearbeitet.
Bereits heute setzen die kasachischen Unternehmer modernste Traktoren und Maschinen auf ihren Großbetrieben mit oft mehreren 10.000 ha Größe ein. Elektronische Steuerungen verbunden mit Hydraulik- und Pneumatikelementen, klimatisierte Kabinen, Steuerung mit GPS ̶ all das sind Elemente, die beherrscht werden müssen, für die aber auch Wartung, Pflege und Reparatur vor Ort zu gewährleisten sind. "Der einzige Ausweg ist die Einführung einer modernen dualen Berufsausbildung, glaubt Thomas Lux, Senior Berater Duale Ausbildung der GIZ in Kasachstan.