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Pöttinger Jumbo 7000

Österreichischer Häckslerschreck

Pöttinger Jumbo 7000
am Freitag, 25.06.2021 - 11:53

Der Ladewagen Jumbo 7000 verarbeitet jetzt die Power von 500-PS-Traktoren. Eine Kampfansage Pöttingers in Richtung der Häckselkette.

Pöttinger Jumbo 7000: Powerband

Möglich macht dies ein völlig neuer Antrieb. Die Gelenkwelle leitet die Power vom Traktor nun direkt - ohne Getriebe - auf eine erste Riemenscheibe hinter der Deichsel. Von dieser leitet ein "Powerband"-Riemen die Kraft weiter an das Winkel-/Planetengetriebe des Rotors.

Das führt zu einem ruhigeren Lauf auch bei wechselnden Einsatzbedingungen, verspricht Pöttinger. Alle Komponenten des Wagens - auch des neuen Antriebs - habe man bereits auf eine Standzeit von 8.000 Ladewagenfuhren getestet.

Pick-up macht's jetzt sauberer

Damit man die übertragene Kraft im Alltag sinnvoll nutzen kann, haben die Österreicher auch die Pick-up überarbeitet. Neu ist ein hydraulischer, regelbarer Antrieb, der die Pick-up-Drehzahl je nach Fahrgeschwindigkeit anpasst.

Ein Vorteil laut Pöttinger: Quer zur Fahrtrichtung liegende Halme zieht der Jumbo auch bei schneller Fahrt quer ein, anstatt sie durch die hohe Speed zu drehen. So gelangen sie ebenfalls quer zum Rotor und zu den Messern, was den Schnitt verbessern soll.

Die 7-reihige, gesteuerte Pendel-Pick-Up sammelt auf 2,3 m Arbeitsbreite Futter.

Rundum neu gedacht

Auch sonst kommt die dritte Generation des Jumbos mit vielen Neuerungen daher:

  • 48 Messer am Powercutschneidwerk schaffen eine theoretische Schnittlänge von 34 mm
     
  • Die Dosierwalzen haben nun einen 210-kW-Antrieb und machen z.B. den 7540 (54 m³) binnen 1:10 Minuten leer. Der Jumbo7380 braucht dafür eine Hydraulikförderleistung am Schlepper von ca. 130 l/min.
     
  • Bis zu 400 kg/m³ Verdichtung sind drin. Drei Modi stehen zur Wahl: Leicht Laden, mittlere Verdichtung oder hohe Verdichtung. Drei Sensoren - ein Lademomentsensor, ein Kraftmessbolzen an der beweglichen Frontwand und ein Sensor an der oberen Verdichtungsklappe - steuern die Frontwand intelligent gemäß dem Modus.
     
  • Die Pick-up ist demontierbar, was 520 kg mehr Nutzlast im Transporteinsatz bedeutet.

Kleine Räder - größerer Bodendruck?

Pöttinger Jumbo 7000: Fahrwerk

Das Fahrwerk baut Pöttinger selbst. Für den Jumbo 7000 gibt es eine Tandem- und eine Tridemvariante.

Für die Straßenfahrt mit 60 km/h sind eigens zusätzliche, kleinere Stickstoffblasen verbaut. So bleibt der Jumbo auch bei einer schneller Leerfahrt stabil auf der Straße, bevor die Hauptblasen wieder übernehmen, sobald zugeladen wird.

Eigentlich vom LKW kennt man den Querstabilisator-Effekt: Durch die Einbindung der breiten Längslenkerfedern am Chassis, die Verschraubung der Achsen sowie den breiten Federabstand verteilt das Fahrwerk den Druck auf die Räder gleichmäßig zwischen den Seiten.

Den Jumbo 7000 gibt es auf Wunsch mit 30-Zoll-Rädern - was aber dem Vernehmen nach nicht automatisch zu weniger Bodendruck führt als die 26-Zoll-Variante. Die größeren Reifen sind wohl technisch noch nicht so weit entwickelt, dass sie auch bei niedrigem Fülldruck stabil funktionieren.

Häckslerschreck

Pöttinger will mit dem Jumbo 7000 wieder mehr Marktanteil für Ladewagen gegenüber dem Feldhäcksler in der Grasernte zurückerobern. Vergleichen zufolge seit mit dem Jumbo eine schnellere Futteraufnahme und damit zügigere Arbeit möglich als mit aktuellen Feldhäckslern.

Genauere Daten dazu werden die Österreicher zur Agritechnica liefern.