Zugegeben: Der Unimog hat in den vergangenen 40 Jahren viel von seinem vorher eroberten Terrain in der Landwirtschaft wieder abgeben müssen. Seine in früheren Zeiten einzigartigen Eigenschaften, wie die Leistung, die Traktion, der Fahrkomfort oder die Höchstgeschwindigkeit, wurden zunehmend von modernen Standardtraktoren aufgenommen und kompromissloser ausgeführt. Heute besetzt das "Universal-Motor-Gerät" häufig nur noch Nischen – das jedoch besser denn je.
Geburt und Aufstieg der Unimog-Idee
Sommer 1945: Die Werksanlagen von Mercedes-Benz in Stuttgart und Berlin liegen in Schutt und Asche. Der ehemalige Flugzeugmotorenkonstrukteur Albert Friedrich und andere Ingenieure treffen sich mit Vertretern aus der Landwirtschaft und der Daimler Benz AG, um Pläne für ein "Universalgerät für den landwirtschaftlichen Einsatz" zu schmieden.
Ende 1946: Nachdem man Lieferanten für Motor, Achsen, Getriebe usw. gefunden hat, beginnen die Arbeiten an den ersten vier Prototypen. Anders als bei den meisten anderen Traktoren dieser Zeit saß der Motor über der Vorderachse, und es gab einen Führerstand für Fahrer und Beifahrer.
Anfang 1948: Die Nullserienfertigung beginnt mit rund 100 Exemplaren. Im August 1948 startet dann die Serienfertigung. 13.800 DM kostete die Grundausstattung, bei Fertigungskosten von rund 10.000 DM.
Juni 1951: Ab sofort läuft das Universaltalent mit vier Rädern im neuen Lkw-Werk von Daimler-Benz in Gaggenau vom Band – und wird ein weltweiter Exportschlager.
1953: Nach Jahren ausschließlich mit Faltverdeck gibt es das erste geschlossene Fahrerhaus. Die Leistung von 25 PS wurde zunächst auf 30, dann 1962 sogar auf 65 PS gesteigert.
Der Abstieg und der Weg zum Kult
1963: Man löst den Ur-Unimog 401/402 und 411 durch die neu aufgebaute und zeitgemäß designte Baureihe 406 ab. Doch inzwischen spürte man in Gaggenau Gegenwind vom Schleppermarkt.
1972: Die Goldenen Zeiten des Unimog waren in der Landwirtschaft definitiv vorbei, während die Stückzahlen in anderen Bereichen jedoch wuchsen. Der MB trac machte einiges an verlorengegangenen Stückzahlen des Unimog wett.
1990er-Jahre: Neue Konkurrenz drängt in den Markt, wie der JCB Fastrac oder die damals bis zu 50 km/h schnellen Vario-Traktoren und der Systemtraktor Xylon von Fendt.
2002: Man verlagert die Produktion des Unimog von Gaggenau ins rheinland-pfälzische Wörth. Von Traktoren wird nun immer mehr gefordert, was der Unimog nicht mehr bieten kann: stufenloses Getriebe mit hohem Wirkungsgrad, integriertes Lenksystem, ISOBUS und vieles mehr.
Heute: Der Unimog hat eine Fangemeinde, die auch heute noch auf das Konzept setzt. Betriebe, die einen leichten, komfortablen Schnellläufer suchen, der mit wenig Elektronik auskommt, beim Tansport wenig verbraucht und zudem einen geringen Reifenverschleiß hat.
Die vollständige Geschichte über den Unimog mit technischen Details lesen Sie in der traction-Ausgabe Juli/August 2016.