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Ausland

Baumwollernte in der Türkei – zwischen Handarbeit und Moderne

Türkei, Baumwollernte, John Deere
am Montag, 07.11.2016 - 11:30

Als siebtgrößter landwirtschaftlicher Produzent weltweit baut man in der Türkei neben Sonderkulturen vor allem Baumwolle an. Wir haben uns die Ernte angeschaut.

Aktuell ist die Türkei vor allem auf Grund ihrer politischen Situation in den Schlagzeilen. Syrische Flüchtlinge, die vor allem in den Süden des Landes strömen, sind auch ein Auslöser für Veränderungen in der Landwirtschaft. Der Süden und der Osten der Türkei sind stark landwirtschaftlich geprägt. Neben Sonderkulturen wie Feigen, Nüssen oder Aprikosen wird hier vor allem Baumwolle angebaut. Vor gut 20 Jahren wurde die Baumwolle noch von Hand geerntet. Heute sind moderne Maschinen im Einsatz. Doch das ändert sich momentan wieder, aber dazu später mehr.

Baumwollernte

Türkei, Baumwollernte, John Deere

Die Baumwollernte in der Türkei ist den klimatischen Bedingungen besonders stark unterworfen. Regen kann die Qualität der Baumwolle verschlechtern. Deshalb wird Tag und Nacht geerntet, um die trockenen Perioden auszunutzen und keine Gefährdung der Qualität zu riskieren. Das Baumwollsegment liegt hierbei vor allem in der Hand von Großbetrieben. Denn nur Großbetriebe können den kapitalintensiven Anbau und die aufwändige Entkörnung finanziell stemmen. Die Entkörnung ist der wichtigste Schritt – hierbei wird die Baumwollfaser von Samen befreit. Die Fasern werden bekanntlicherweise für Textilien genutzt. Und die Saat findet in der Lebensmittelindustrie oder als Tierfutter Verwendung. 

Öko oder konventionell?

Türkei, Baumwollernte, John Deere

Die Mechanisierung hat in den letzten Jahren einen echten Boom erlebt. Vor allem Großbetriebe setzen mittlerweile auf modernste Erntetechnik. Und wie sieht es da beim Saatgut aus – moderne Mischungen oder altbewährtes? Beim Saatgut sind die Türken ganz bodenständig geblieben. Gentechnik wird bewusst abgelehnt. Auf Pflanzenschutz möchten die türkischen Baumwollbauern jedoch ungern verzichten. Etwas stiefmütterlich wird das Thema Fruchtfolge in der Türkei behandelt. Erst nach fünf Jahren wird eine Monokultur Baumwolle unterbrochen – für Weizen. Angebaut wird die Baumwolle außerdem ausschließlich konventionell. Die ökologischen Standards sind hoch und ein Einstieg würde sich nur lohnen, wenn es doppelt so hohe Preise gäbe.

Zurück zur Handarbeit

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Wie bereits erwähnt, hat trotz dem Einzug moderne Technik mittlerweile wieder ein Umkehren zurück zur Handarbeit stattgefunden. Grund dafür, ist der große Flüchtlingsansturm im Süden der Türkei. Die Flüchtlinge suchen dort Arbeit und finden diese in der Landwirtschaft. Dadurch ist das ohnehin schon niedrige Lohnniveau weiter gesunken. So sind Arbeitskräfte oft günstiger als ein Vollernter vom Lohnunternehmer. Ein fragwürdige Rückkehr der Handarbeit.

Die ganze Reportage über die Baumwollernte in der Türkei lesen Sie in der traction-Ausgabe November/Dezember 2016, die Sie hier bestellen können.