Direktsaat lange gefördert
An den teils steilen Hängen Schweizer Ackerflächen war Wassererosion lange ein großes Problem. Vor mehr als zwei Jahrzehnten begann man daher, die Direktsaat stark zu fördern – mit großem Erfolg, denn die Schweizer gelten neben den Briten als Direktsaat-Vorreiter Europas und konnten mit dem Minimal-Verfahren sogar ihre Getreideerträge steigern. Doch im Angesicht der Glyphosat-Debatte bröckelt auch das Saubermann-Image der Schweizer Direktsaat-Verfechter. Forderungen nach einem Verbot des Totalherbizids werden lauter und drohen, die gemachten Fortschritte in Sachen Bodenschutz zunichte zu machen.
Dabei trieb die starke Förderung reduzierender Bearbeitungsverfahrem teils sehr interessante Entwicklungen voran. Denn Direktsaattechnik ist auf dem globalen Landtechnikmarkt überwiegend und selbst bei kleinen Arbeitsbreiten nur in gezogener, aufgesattelter Bauweise verfügbar – und damit kaum für steile Hänge und kleine Flächen geeignet.
Eigenbau auf Häcksler-Basis
Die 1998 von einigen Lohnunternehmern in der Zentralschweiz gegründete Migamo-Direktsaatgenossenschaft kaufte ihre ersten Direktsaatmaschinen noch in Brasilien. Schnell merkte man jedoch, dass die Technik nicht zu den Strukturen passte. Der Gründer der Genossenschaft baute bald einen alten Same-Leone-Traktor um – u.a. durch Entfernen der Vorderachse – und stellte einen Direktsaat-Selbstfahrer mit 2,40 m Arbeitsbreite auf die Beine. Da die Schlagkraft aber nicht ausreichte, suchte man eine andere Lösung.
Mit dem damals erst 23-jährigen Maschinenbauer Adrian Minder setzte man sich 2005 ans Reißbrett, und entwarf einen neuen Selbstfahrer. Als Basis dienten zwei 5720er-Feldhäcksler von John Deere, die Säaggregate kommen nach wie vor aus dem direktsaaterfahrenen Südamerika. Gelenkt wird bei Knickgelenk, der Aushub erfolgt durch hydraulisches Ausfahren der Hinterachseaufnahme. Auf 230 PS und 6,0 m Arbeitsbreite bringt es das Gefährt, das sich für die Straßenfahrt hydraulisch zusammenklappen lässt. Beide Achsen sind hydrostatisch angetrieben.
Den ausführlichen Bericht mit weiteren Details und Hintergründen lesen Sie in traction Ausgabe Januar/Februar 2020.