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Betriebe

Es geht auch anders

am Sonntag, 07.09.2014 - 18:05

Ernst Kuisle senior betreibt nordwestlich von München gemeinsam mit seinem Sohn einen Landwirtschaftsbetrieb mit Lohnunternehmen. Die Besonderheit: Sie setzen ausschließlich auf Gebrauchttechnik, die teils schon 30 Jahre alt ist.

{BILD:615217:jpg}Im Herbst 1981 hat Ernst Kuisle senior den Case 1455 XL bestellt. ‘82 wurde er geliefert - der Startschuss für Kuisles Lohngeschäft. Heute ist auch der Sohn Ernst Kuisle junior mit im Geschäft - und der 1455 XL läuft noch immer. „Beim Fahren der alten Maschinen ist Gefühl und Erfahrung gefragt. Das kann halt nicht jeder! Vor allem beim Ballenpressen muss man auf die Qualität achten“, erklärt der Senior.
 
Vater und Sohn betreuen im näheren Umkreis um München 25 Kunden. Im Sommer unterstützt sie ein Aushilfsfahrer. Neben dem Lohngeschäft bewirtschaften die Kuisles noch rund 30 ha Eigenland. Im Jahr pressen die Lohnunternehmer zwischen 8.000 und 12.000 Quaderballen und ernten circa 500 ha Getreide und Raps. Das sind die zwei ausgeprägtesten Betriebszweige. Weniger wichtige Rollen spielen der Silagetransport mit dem Krone-Kombiwagen und die Baustellen, auf denen ein MAN-Lkw mit Kipper-Aufbau, ein Bagger sowie ein Hanomag-Radlader eingesetzt wird.
 
"Der 1455 wurde eigentlich von Anfang an hauptsächlich vor der Presse gefahren", berichten Vater und Sohn. Leistungsmäßig steht er gut im Futter: Vor etlichen Jahren war er auf einem Prüfstand bis 160 PS. "Da war er deutlich drüber." Ein breites Grinsen zieht sich über die Gesichter. "Wirkliche Probleme hat er nie bereitet, obwohl er nie geschont wurde." Und selbst wenn, wäre es kein Problem: Ernst Kuisle junior ist gelernter Nutzfahrzeugmechaniker. Bei Problemen und Reparaturen ist also professionelle Hilfe schnell vor Ort. 
 
Neue Maschinen sucht man bei den Kuisles vergeblich. Durch und durch gebrauchte Technik verrichtet seit Jahren treue Dienste, auch wenn diese nicht leicht sind. Wieder im Gebrauch sind die beiden Großpackenpressen 1270 XC von Krone, die mit einem Brandschaden auf den Hof kamen. Die Antriebswelle der Schwungmasse war gebrochen und hat die Maschine in Brand gesetzt. Die verschmolzenen GFK-Seitenverkleidungen waren als Neuteil recht teuer. Also beschloss man diese kurzerhand selbst zu fertigen. „Von unserer zweiten Krone-Presse haben wir die Form als Vorlage genommen und dann einzeln Schicht für Schicht mit GFK-Matten nachgebaut“, erklärt Ernst Kuisle senior. „Wenn sie lackiert ist, schaut sie aus wie neu. Und sie war erheblich günstiger als eine gebrauchte.“ Nachdem man die Knüpfer mit ein wenig Geduld eingestellt hatte, presst sie wie am ersten Tag. ksch

Den vollständigen Bericht zum Lohnunternehmen der Kuisles und was dort sonst noch an Technik läuft, lesen Sie in der traction-Ausgabe September/Oktober 2014. Einzelne Ausgaben der traction können Sie hier bestellen.