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Kanada

Gemischtwarenladen XXL

Mähdrescher in Reihe vor Silos
am Mittwoch, 30.03.2022 - 07:00

Verschiedenste Kulturen warten auf die Ernte. Doch Kanada ist unberechenbar. Das musste auch Matthias lernen.

Ein Flugzeug bringt Matthias Stettmer von der Metropole Toronto in das kanadische Hinterland. Tausende Kilometer Wasser, Wald, Brachland, Schnee und Eis – irgendwann bewirtschaftete Äcker. Getreide erstrahlt bis zum Horizont. Als Matthias aus dem Flieger steigt ist es bereits dunkel. Heute holt ihn keiner mehr ab. Ein letzter Aufenthalt im Hotel, danach stehen ihm lange Tage, kurze Nächte und durchkreuzte Pläne bevor.

Alles bio

Ziel von Matthias war die Farm von Familie Wecker. Am Morgen nach der Ankunft holt ihn der gebürtig deutsche Farmer ab. In den Regina Plains betreibt Joe Wecker auf rund 4.500 ha Ackerbau. Sein Leben in Kanada begann Anfang der 2000er. Ursprünglich stammt die Familie aus Süddeutschland, wo sie bereits biologische Landwirtschaft betrieben. Obwohl er von der biologischen Bewirtschaftung überzeugt war, startete er in Kanada anfangs mit einem konventionellen Modell.

Über die Jahre sammelte er Erfahrung über die kanadische Agrarwelt und ging schließlich zurück zu seinen Wurzeln. Seitdem stellt die Familie die kanadischen Flächen peu à peu auf ökologische Bewirtschaftung um. 

Helfende Halme

Erntegut der Intercropping-Kulturen

Die Bewirtschaftungsweise der Farm stützt sich hauptsächlich auf Intercropping - zu Deutsch Misch- und Begleitkulturen. Dabei wachsen zwei oder mehrere Kulturen gleichzeitig auf einem Feld, wobei die Früchte in der Regel voneinander profitieren. Die Kulturen werden dabei entweder zeitgleich oder zeitlich versetzt gesät und geerntet.

Wachsen die Kulturen zusammen, hat das positive Folgen. Die Bodenfruchtbarkeit verbessert sich, es entsteht mehr Biodiversität auf dem Acker, nützliche Insekten fühlen sich wohler und es fördert den Nährstoffaustausch.

Auf den Feldern von Joe Wecker ist die Standardkombination Getreide und Leguminosen. So wachsen dort z.B. Sommer-Weizen und Luzerne oder Erbsen und Hafer nebeneinander und profitieren vom jeweils anderen. Dabei nutzen die Erbsen den Hafer als Stütze, was die Ernte erleichtert. Ertragseinbußen gibt es kaum.

Heiß erwartet

Windrower im Einsatz auf Intercropping-Flächen

Matthias kommt im Juli auf den Betrieb. Die Sonne steht hoch. Sengende Hitze legt sich über die Farm und die Flächen. Die Mischkulturen sind erntereif und warten darauf bis sie Matthias und die anderen Erntehelfer von den Feldern holen.

Die Ernte und der Erntebeginn sind in Kanada ein Event. Eine fünfte Jahreszeit. Die Farmer polieren ihre Mähdrescher, Traktoren und Windrower und stellen sie auf dem Betriebsgelände zur Schau. 

Auf der Wecker Farm unterstützen drei John Deere S690 Mähdrescher, zwei John Deere Windrower W 150, eine Raupe 9560 RT und ein Brent Avalanche Überladewagen, der das Erntegut zu den beiden betriebseigenen LKWs an den Feldrand bringt.

Was Matthias während seiner Zeit in Kanada erlebt hat und welche Überraschungen auf ihn zukamen erfahren Sie in traction Ausgabe März/April 2022 oder im Digitalmagazin.

Das traction Magazin Die digitale Ausgabe Mai/Juni 2023
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