Am Straßenrand zwischen Morree und Goondiwindi steht ein kleines Schild: „Beefwood Farms“. Das unscheinbare Schild am Straßenrand lässt nicht erahnen, welch gewaltige Farm sich in einigen Meilen Entfernung aufbaut. Tammo Steen hat sie auf seiner Erntetour durch Australien besucht.
In der Werkstatt herrscht geschäftiges Treiben, denn nach ein paar Regenschauern pausiert Anfang Dezember mal wieder die Ernte für ein paar Tage und es ist Zeit für Wartung und Pflege der Maschinen. Von 12.000 ha Getreide sind noch 800 ha übrig. „Eine Tagesleistung“, erzählt uns Marieke Kurstjens, Inhaberin der Beefwood Farm, als wir sie treffen. 800 ha an einem Tag – beeindruckend! Aber schnell wird klar, dass sich auf dieser Farm alles um Schlagkraft, perfekte Koordination und innovative Landtechnik dreht, die nicht nur in Australien einmalig ist!
Ursprung in Europa
Die Beefwood Farm wurde vor 20 Jahren von Mariekes Vater Gerrit Kurstjens gegründet. Die Familie Kurstjens stammt aus den Niederlanden, aus dem Ort Grubbenvorst nahe der deutschen Grenze.
Gerrit Kurstjens war der Europäische Importeur für TerraGator von Ag-Chem und entwickelte u.a. den TerraGator-Gülleselbstfahrer. Kurstjens wurde Teil von Ag-Chem. 2001 kaufte AGCO das Unternehmen und Kurstjens wanderte nach Australien aus. Dort investierte er in Ackerland und baute einen großen Betrieb auf, den er auch noch heute selbst vorsteht.
Eine Nummer größer
Sein Fokus lag immer auf effektiver Landtechnik, die seinen und den australischen Anforderungen gerecht werden konnte. So entwickelte er z.B. mit der australischen Firma Oztec 130 m lange Getreideschnecken, die seine großen Silos und auch die Lagerhallen befüllen konnten.
Von Oztec stammen zudem die vierachsigen Überladewagen mit bis zu 60 Tonnen Zuladung. Diese sind der Schlüssel im Logistiksystem der Farm, denn die Flächen sind komplett arrondiert und durch ein eigenes Straßennetz verbunden.
Wenn alle sechs Mähdrescher loslegen, braucht es hier viel Kapazität, weshalb Beefwood im Jahr 2022 gleich fünf dieser riesigen Wagen einsetzte und für die Ernte 2023 noch einen weiteren Vierachser in Betrieb nehmen wird.
Arbeitsreichstes Jahr bisher

2022 wird den Kurstjens und auch allen Mitarbeitern als ein sehr besonderes Jahr in Erinnerung bleiben. Durch die enormen Regenfälle im September wurde ein Großteil der Farm überschwemmt und die Flächen waren viele Wochen nicht befahrbar. Durch die Regenverzögerung kam es zu einer großen Arbeitsspitze, denn neben der startenden Ernte mussten auch zwei Spritzen und zwei Sämaschinen für die Sorghumaussaat laufen – alles rund um die Uhr in zwei Schichten.
Dafür hat die Farm Verstärkung von 30 zusätzlichen, europäischen Erntehelfern bekommen, die vorwiegend aus Deutschland und den Niederlanden stammen. Marieke Kurstjens schätzt die mitgebrachte Erfahrung der europäischen Helfer sehr: „Das Schul- und Ausbildungssystem der Landwirtschaft ist vor allem in Deutschland auf einem sehr hohen Niveau!“. Während der Ernte wohnen die Erntehelfer auf der Farm und werden komplett von den Kurstjens versorgt.
Wie die Farm außerdem mit CTF wirtschaftet lesen Sie in traction Ausgabe Mai/Juni 2023 und im Digitalmagazin.