{BILD:650052:jpg} Ende Februar. Die Reis-Ernte steht in Uruguay kurz bevor. Für Raul Uraga, Mitarbeiter des Mühlen-Unternehmens Saman, beginnt jetzt die heißeste Phase des Jahres. In hohem Tempo heizt er mit seinem Firmenauto über die Landstraßen im Nordosten des lateinamerikanischen Landes, um mit den Reisbauern die Erntelogistik abzustecken. Links und rechts erstrecken sich große sattgrüne Reis-Felder. Wasser steht in den Gräben, Flamingos und Störche steigen hier und da in die Luft. Raul nimmt einen kräftigen Schluck von seinem Mate-Tee, den er von morgens bis abends in großen Mengen trinkt. "Ohne Mate geht hier gar nichts", sagt er lachend.
Schon wieder klingelt das Mobiltelefon wieder. "Ja, okay, ihr fangt auf euren Parzellen mit der Ernte am Montag an, gut, gebe ich so weiter, dann stellen wir euch drei Lastzüge an den Feldrand", antwortet Uraga, "hasta luego" und legt auf. Kurz danach klingelt es wieder. Ein Anbauer fragt ihn nach den aktuellen Preisen, die Saman bezahlen würde. So geht es ununterbrochen weiter. Bis wir zu einem Ort mit einem mächtigen Damm ankommen, in der 40 Millionen Kubikmeter Wasser aufgestaut werden, um eine Fläche von 3.500 ha Reis ausreichend bewässern zu können. "Der ganze Reisanbau steht und fällt mit dem Wasser", sagt Uraga. "Wir sind in der glücklichen Lage, genug davon zu haben."
Reis statt Soja
Stolze 80 Doppelzentner pro Hektar ernten die Uruguayer in guten Jahren auf guten Flächen. Spitzenerträge, die auch die Brüder Pinzcak aus dem Norden des Landes erreichen. Ihr großer Betrieb liegt nur ein paar Kilometer vom Fluss Uruguay entfernt, der für den Reisanbau auf rund 1.550 ha angezapft wird. Über große Wasserrohre wird das Flusswasser zu Vorflutern gepumpt, von wo aus es über ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem zum Reis gelangt, der im Oktober ausgesät wird.
Karol Pinzcack begrüßt uns in Sandalen und kurzen Hosen. Sein Händedruck ist fest. Der kräftige Mann strahlt. Die Ernte ist in vollem Gange, mehrere Mähdrescher stehen am frühen Morgen auf der weiten Hoffläche zum Einsatz bereit. Er erzählt, dass er und sein Bruder kräftig in den Reisanbau - den es im Übrigen in dieser Region erst seit den neunziger Jahren gibt - investiert haben. Sie sehen in diesem Getreide große Zukunftschancen; auf jeden Fall größere als mit Soja, den sie im Gegensatz zu vielen anderen uruguayischen Berufskollegen nicht auf ihren Äckern kultivieren. von Dierk Jensen
Die vollständige Reportage zum Reisanbau in Uruguay lesen Sie in traction-Ausgabe November/Dezember 2015.