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Gebraucht

Belastungs-EKG

am Mittwoch, 13.01.2016 - 10:32

Welcher Verschleiß entsteht nach 3.500 Stunden an einem modernen 
Großtraktor? Wir wagen einen einmaligen Blick ins Innenleben eines Axion 920 und zerlegen ihn komplett in seine Einzelteile.

Welcher Verschleiß entsteht nach 3.500 Stunden an einem modernen 
Großtraktor? Wir wagen einen einmaligen Blick ins Innenleben eines Axion 920 und zerlegen ihn komplett in seine Einzelteile.
Gebrauchtmaschinenkauf ist Vertrauenssache. Im Gebrauchtwagenmarkt werden junge Gebrauchte schon länger nach Herstellervorgaben überprüft und zertifiziert. Dieses Verfahren kommt jetzt auch in die Landmaschinenbranche. Doch wie genau sieht so ein Check aus? Was kann man überprüfen – und was nicht? Und überhaupt: Wie sieht Verschleiß am modernen Großtraktor aus?
 
Um diese Fragen zu beantworten, haben wir zusammen mit Claas, ZF, FPT und Gima einen Axion 920 ausgesucht, komplett zerlegt und einen detaillierten und ungeschönten Einblick in den Verschleiß von Motor, Getriebe, Hydraulik und Achsen erhalten. Unser Axion würde mit seinen 3.500 Stunden von vornherein aus dem neuen Zertifizierungsprogramm First Claas Plus ausscheiden. Bei diesem Programm werden zum Beispiel Traktoren bis 2.000 Betriebsstunden mit einer Checkliste von 210 Punkten geprüft. Dennoch haben wir uns bei unserem Belastungs-EKG an dem Zertifizierungsprogramm mit seinen Kontrollpunkten orientiert. In einer zweiteiligen Serie zeigen wir, wie Verschleiß an modernen Traktoren vor allem im Inneren aussieht.

Veränderter Verschleiß

Während früher noch mit der angezogenen Feststellbremse die Kupplung kommen gelassen wurde, um zu sehen, wann sie packt, kann man sich heute getrost von solch einfachen Prüfverfahren verabschieden. Damit der Landwirt wirklich weiß, wie der Verschleißzustand der vielen Kupplungen in einem stufenlos-leistungsverzweigten Getriebe ist, müsste er schon Messuhren und ein Laptop zum Gebrauchtkauf mitnehmen, um ein Prüfprotokoll zu fahren. Um erste Anzeichen für Fehler oder Verschleiß zu erkennen, reicht ein Blick ins Serviceheft. Unregelmäßigkeiten wie zum Beispiel Leistungsverlust am Motor und Getriebe geben Grund zum Aufhorchen.
 
Unser Testkandidat wurde nicht geschont: Mit gut 3.500 Stunden auf der Uhr lief der Traktor bis zuletzt im Claas-Versuch und wurde dort hart rangenommen. Nach dem Zerlegen wollen wir verschiedene Teile mit Neuteilen vom Band vergleichen, um einen Eindruck über den mechanischen Verschleiß zu erlangen. Einige Komponenten sollen auch vermessen werden. Bei bestimmten Baugruppen wollen wir Leistungs- und Drucktests durchführen. ksch
 
Die Details zum Zertifizierungsprogramm First Claas Plus lesen Sie in traction-Ausgabe Januar/Februar 2016, die Ergebnisse unseres Gebrauchtprojekts mit dem Axion 920 in Ausgabe März/April 2016.