Lange Historie, regionale Verbreitung
Die den Drapern zugrundeliegende Technologie ist dabei eigentlich schon älter, als die heute den Markt dominierenden Schneckenschneidwerke. Denn bereits zu Zeiten gezogener Mähdrescher und Mähbinder wurde das Erntegut nach dem Schnitt zunächst mit querlaufenden Bändern auf dem Tisch weitertransportiert. In den letzten Jahren finden Draper wieder zunehmenden Absatz in Nordamerika und auch in Europa. Gründe sind konstruktive Änderungen, die den Draper für den breiteren Einsatz in mehr Druschkulturen zulassen, aber auch der zunehmende Anbau von Soja, Ackerbohnen und Erbsen in Mitteleuropa.
Die wichtigsten Draper-Märkte liegen jedoch in anderen Regionen. So gibt es in Südamerika zahlreiche regionale Hersteller wie Aumex, De Grande, Piersanti oder Vassali, in Australien baut Midwest die breitesten Draper der Welt. In Nord- und Südamerika haben AGCO (Challenger, Gleaner, Massey Ferguson, Valtra), Case IH, Claas, Geringhoff, John Deere und New Holland Draper im Programm. Dazu kommen in Nordamerika ansässige unabhängige Hersteller wie Honey Bee oder MacDon. Dabei bieten einige Hersteller sogar mehrere Draper-Baureihen an, darunter Varianten mit Flex-Messerbalken oder sogar flexiblem Tisch.
Tiefer Schnitt, schonendes Handling, mehr Durchsatz

Zu den klaren Vorteilen von Draper-Schneidwerken gehört der schonende Transport des Ernteguts zum Schrägförderer. Das ist einer der Gründe, warum Draper auch gerne zum Drusch von Ackergras zur Vermehrung eingesetzt werden – beispielsweise in Dänemark. Ein weitere Vorzug ist der extrem tiefe Schnitt, der besonders durch Draper mit Flex-Messerbalken gegeben ist. Dadurch eignen sich Draper hervorragend für den Drusch von bodennahen Früchten wie Soja, Ackerbohnen oder Erbsen, aber auch für den Drusch von Lagergetreide. Flex-Messerbalken lassen je nach Hersteller Anpassungen von bis zu 22 cm zu – wobei an dieser Stelle angemerkt werden muss, dass es auch Schneckenscheidwerke mit Flex-Messerbalken gibt (Claas MaxFlex, John Deere 600F HydaFlex, Case IH 3020, New Holland SuperFlex usw.), die 15 bis 18 cm Anpassung an Bodenunebenheiten ermöglichen.
Eine noch bessere Bodenanpassung bieten geteilte Tische bei Drapern, wie beispielsweise das TruFlex Razor von Geringhoff mit hydraulischer Entlastung oder der FD1 von MacDon mit mechanischer Entlastung. Diese geteilte Bauweise wird dadurch möglich, dass anstelle einer durchgehenden Schnecke querlaufende Bänder den Gutransport zum Schrägförderer übernehmen. Dort übernimmt (mit Ausnahme des Claas MaxFlo mit zwei oben angebrachten konisch zulaufenden Schnecken) ein längslaufendes Band mit Förderwalze die Übergabe an den Schrägförderer.
Unter optimalen Bedingungen können Draper auch beim Drusch konventioneller Kulturen wie Weizen oder Gerste Vorteile gegenüber anderen Schneidwerksbauarten haben. Denn das Erntegut wird geordnet mit der Ähre voran in den Schrägförderer gezogen, was nachweislich nicht nur bei Rotormähdreschern, sondern auch bei Hybrid- und Schüttlermaschinen höhere Durchsätze zulässt. Dabei lässt sich die Umfangsgeschwindigkeit der hydraulisch angetriebenen Bänder stufenlos vom Fahrersitz aus verstellen.
Knackpunkt Rapsdrusch

Ein bekannter Schwachpunkt von Drapern ist die oftmals schlechtere Eignung für den Rapsdrusch, vor allem bei langen, stark verzweigten Pflanzen. Diese liegen locker auf den Querförderbändern und können dort zu Materialanstauuungen führen, da sie nicht verdichtet werden wie bei einem Schneckenschneidwerk. Aus diesem Grund gibt es optionale Rapsausrüstungen. Dabei handelt es sich im Regelfall um zwei an der Oberseite der Tischwand angebrachte hydraulisch angetriebene Querförderschnecken. Bei Honey Bee gibt es optional konisch zulaufende Leitbleche. Doch auch diese Zusatzausstattungen können bei sehr langen Rapspflanzen an ihre Grenzen geraten.
Eine weitere Herausforderung bei Drapern ist der komplexere Aufbau, der einen versierten Fahrer benötigt - vor allem wenn mit (mechanisch oder hydraulisch verstellbarem) Flex-Messerbalken, mit flexiblem Tisch oder im Raps gearbeitet wird. Dazu sind Draper gut 20 bis 25 Prozent teurer als konventionelle Schneckenschneidwerke. Daher sind Draper heute erst wenig in Deutschland verbreitet. Claas empfiehlt für die Ernte bodennaher Früchte eher sein MaxFlex-Schneckenschneidwerk mit Flex-Messerbalken, New Holland hat hierzulande seinen Draper offiziell nicht im Programm. Case IH bietet seine Draper seit 2015 auch in Deutschland an, hat aber noch keine Maschine damit im Markt zu laufen. Honey Bee ist über einen Importeur in Dänemark und in Österreich vertreten, in Deutschland bislang noch nicht. Draper von MacDon und Geringhoff laufen vereinzelt vor allem in Nord- und Ostdeutschland. John Deere verzeichnet ein zunehmendes, aber nach wie vor eher verhaltenes Interesse nach seinem 600D-Draper, während der 600FD HydraFlex bislang noch nicht in Deutschland angeboten wird.
Den ausführlichen Artikel mit weiteren Details und tiefergehenden Informationen zu den Vor- und Nachteilen von Drapern lesen Sie in traction Ausgabe November/Dezember 2016.