Der Umstieg auf Cultandüngung ist mehr als der Einsatz eines neuen Gerätes zur Düngerausbringung. Er ist mit dem Umstieg auf pfluglose Bewirtschaftung zu vergleichen. Und oft sind es Betriebsleiter, die den Pflug selten oder nicht mehr auf ihren Flächen einsetzen, die diese Methode der Düngung praktizieren. Zum einen passt Cultan zur pfluglosen Bestellung, zum anderen sind es agile und experimentierfreudige Landwirte.
Cultan steht für "Controlled Uptake Long Term Ammonium Nutrition", übersetzt: kontrollierte Stickstoffaufnahme durch langfristige Ammoniumernährung. Der Trick dabei: Das Ammonium im Flüssigdünger ist nicht auswaschungsgefährdet. Es geht nicht in die Bodenlösung, sondern lagert sich an die Tonminerale im Boden an und kann von den Pflanzen als Nährstoff aufgenommen werden. Das setzt allerdings voraus, dass die Bakterien an der Umwandlung des Ammoniums zu Nitrat gehindert werden. Dazu muss das Ammonium so hoch konzentriert sein, dass es für die Bodenbakterien toxisch ist. Und genau das wird mit den Flüssigdüngerdepots, die bei der Cultandüngung im Boden angelegt werden, erreicht.
Die Idee mit einem Nagelrad zu düngen, wurde Ende der 70er-Jahre in Kanada entwickelt. Wegen einer kurzen Vegetationsperiode sollte der Dünger schon vor dem Winter platziert werden. Über Dänemark kam das Verfahren nach Deutschland. In den 80er-Jahren führte Prof. Sommer von der Universität Bonn das Verfahren vor allem im rheinländischen Gemüsebau ein. Fragt man sich, warum die Cultandüngung eine bisher geringe Verbreitung gefunden hat, so muss zuerst gesehen werden, dass das Verfahren ein Umdenken bei der Technik und eine andere Sicht auf Pflanzen und Boden erfordert. Insgesamt ist und bleibt das Cultanverfahren eine Nische für spezielle Anwendungen. Es passt gut zu Betrieben, die pfluglos wirtschaften. Letztendlich steht oder fällt es mit der Identifikation und dem Engagement der Anwender.
Den vollständigen Bericht zum Cultan-Verfahren lesen Sie in traction-Ausgabe März/April 2014.