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Kauf-Tipps

Gebrauchttraktoren: Klein heißt nicht immer günstig

Fendt Kleintraktor mit Rasenreifen
am Samstag, 20.05.2023 - 05:30

Im Markt für gebrauchte Kompakte sind die Preisspannen extrem. Woran liegt das & warum fürs gleiche Geld nicht einen neuen holen?

Der Obst- und Weinbau war und ist noch weniger mechanisiert als der klassische Ackerbau. Durch höhere Ansprüche der Arbeiter an Ergonomie und Komfort (zu Recht) sowie gleichzeitig einen immer stärkeren Mangel an ebendiesen Kräften steigt auch hier der Bedarf an Traktoren.

Meist kennen die Sonderkulturler aber die Eigenheiten dieses Maschinenmarktes bereits gut, können aber für den ein oder anderen einfacheren Einsatz hier noch Alternativen finden.

Auch Hobby-Landwirte, Pferdehalter und Forstleute sind an dieser Schlepperklasse interessiert und wundern sich eventuell über die doch sehr breite Preisspanne auf den Börsen. Wir erklären, woran das liegt und was einen Schnapper ausmacht.

Schlanke Schlepper

 Case IH Kleintraktor beim Pflanzenschutz im Obstanbau

Als erstes sollte klar sein, welche Ansprüche an die Maschine gesetzt werden. Wir haben uns die Klasse zwischen 50 und 100 PS angesehen. Generell sind die schlanken Schlepper von den meisten Herstellern in drei Gruppen eingeteilt, die auf die Fahrzeugbreite hinweisen: Die engsten Durchfahrten gibt es im Weinbau, die 1,0 - 1,2 m Breite markieren den klassischen Schmalspurler. Obstbauern kommen oft auch mit etwa 1,5 m zurecht, alle anderen Kompakten sind bis zu 1,8 m breit. Zu erkennen sind die jeweiligen Serien meist an einem zusätzlichen Buchstaben am Ende der Typenbezeichnung.

Natürlich empfiehlt es sich, so schmal wie nötig und so breit wie möglich zu kaufen: Denn eine weite Spur macht die Maschine stabiler.

Kommunale Traktoren

Antonio Carraro-Knicker Tony 10900 mit RüFa

Inzwischen findet man entsprechende Gebrauchte nicht mehr nur in der Kategorie Obst- und Weinbau, man sollte auch die kommunale Sparte studieren und unter den Standardschleppern nach Schlagworten wie Schmalspur, Kommunal (Achtung, oft Rasenreifen) oder Kompakttraktor suchen.

Wer dann noch die Rasenmäher über den PS-Filter ausschließt, kommt recht schnell in eine übersichtliche Auswahl. Die Herstellerzahl wächst, da der Markt viel Potenzial hat und man das Stück vom Kuchen nicht den anderen alleine überlassen will.

Wilde Preise

Solis Kleintraktor bei der Bodenbearbeitung

Wie sooft bilden die Marktoberdorfer die preisliche Speerspitze am Gebrauchtmarkt: Ein Fendt 209, Baujahr 2010 und fast 7.000 Stunden auf dem Zähler wird mit 65.000 € netto ähnlich eingepreist wie ein neuer John Deere 5075 GV. Ein Fendt 206 V kostet nach über 15 Jahren Nutzung noch 30.000 - 40.000 € brutto, gleichzeitig werden aber auch ähnlich alte Lamborghini für solche Summen gehandelt.

Dafür könnte auch ein neuer Solis oder Arbos auf den Hof, samt Garantie. Ersterer startet bei unschlagbaren 27.000 € für 90 PS. Die indische Marke zielt vor allem auf einen absoluten Kampfpreis und verteidigt daher schon einige Zeit den ersten Platz in der Zulassungsstatistik bis 50 PS. Solis etwa wurde hierzulande vor allem durch Privatnutzer groß und zielt bei den nach eigenen Angaben nun ebenfalls wachsenden Agrarkunden vor allem auf die Zweit- und Drittfahrzeuge im Betrieb: Um die mit Obstkisten beladenen Anhänger aus der Plantage zu ziehen, reicht der blaue Inder alle mal, wobei sich die Saisonkräfte sogar noch über die simple Viergang-Schaltung freuen.

Wenn es aber in die professionelle Pflege im steilen, engen Weinberg geht, sollte das Getriebe als Lastschalter oder stufenlos gebaut sein. Zu haben ist das allerdings nur bei den teureren Fabrikaten.

Alle weiteren Tipps zu den gebrauchten Kleinen lesen Sie in traction Ausgabe Mai/Juni 2023 und im Digitalmagazin.

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