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traction-Tests

Hürde genommen

am Sonntag, 11.01.2015 - 17:41

Der 7310R ist der erste John Deere-Traktor mit SCR-Abgasreinigung. Wir sind das Topmodell der Baureihe sowohl als AutoPowr- als auch als e23-Variante im Praxiseinsatz gefahren und haben beide Schlepper bei der DLG testen lassen.

Die 2013 vorgestellte zweite Generation der 7R sollte vieles besser machen, was der vorangegangenen Generation noch nicht ganz gelungen ist. Dort gab es bekanntlich Probleme mit dem drückend arbeitenden Lüfter, der Schaltsoftware für das CommandQuad-Getriebe, aber auch der Zuverlässigkeit vor allem im Elektronikbereich. Die damals komplett neu entwickelte Baureihe schien etwas zu früh in den Markt eingeführt worden zu sein, zumal auch brandneue Features wie das ActiveCommand Steering viel Entwicklungsarbeit kosteten.
Die Probleme sollen mit der erneuerten 7R-Generation der Vergangenheit angehören. Deshalb wurde nochmals viel in die Überarbeitung der Modelle investiert – und es hat sich ausgezahlt.

Überzeugende Leistung

Im Topmodell der Baureihe arbeitet der 9,0-l-PVX/PSS-Sechszylinder von Deere Power Systems (DPS). Im 7310R erfüllt dieser bereits seit 2014 die Abgasnorm Tier 4 final mit SCR-Abgasreinigung zusätzlich zum Partikelfilter und zur externen gekühlten Abgasrückführung (EGR). Anders als bei der ersten Generation der 7R-Serie arbeitet der Lüfter saugend, und nicht drückend. Beibehalten haben die Konstrukteure den Boost, der sich bei Transportarbeiten oberhalb von 23 km/h und bei Zapfwellenarbeiten oberhalb 0,5 km/h zuschaltet. Was das Aggregat mit Reihenturbolader an Power bringt, hat das DLG Testzentrum in Groß-Umstadt für uns gemessen: Auf dem Zapfwellenprüfstand brachte der Sechsender bei Nenndrehzahl 196 kW und
891 Nm an den Stummel – gute Werte. Auch der spezifische Verbrauch von 239 g/kWh (absolut 56 l/h) kann sich sehen lassen. Seine Maximalleistung erreicht das Aggregat bei ungefähr 1.800 Touren mit knapp 223 kW – das sind stolze 27 kW Überleistung bei günstigen 228 g/kWh. Auch mit 1.304 Nm maximalem Drehmoment bei 1.500 U/min muss sich der Ami nicht verstecken. Mit Boost kommt auf diese bereits guten Werte nochmal einiges drauf.

e23 schlägt AutoPowr

Das von John Deere selbst entwickelte stufenlose Compound-Getriebe arbeitet mit drei Fahrbereichen. Die Bedienung ist bereits aus den Vorgängermodellen bekannt: Über das Drehrädchen auf dem AutoPowr-Stick wird eine Tempomatgeschwindigkeit für die zwei in der „Schaltkulisse“ verfügbaren Geschwindigkeitsbereiche vorgewählt. Wir kamen mit der AutoPowr-Lösung gut klar und fanden die Eingreifmöglichkeiten zur individuellen Geschwindigkeitsreduzierung teilweise sogar besser als mit Tempomatknöpfen. Nicht so angetan waren wir jedoch allgemein von der Motor-Getriebe-Abstimmung und vom Reaktionsverhalten des Getriebes.
Besser gefiel uns da schon das e23 PowrShift-Getriebe, das wir bereits Ende 2013 in einem Fahrbericht angetestet haben und nun in der upgedateten Version ausgiebiger testen konnten. Dieses weist auch den spürbar besseren Wirkungsgrad auf, was sich bei unserem Praxiseinsatz besonders vor dem Grubber in höheren Arbeitsgeschwindigkeiten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch ausdrückte. Aber auch vor der Kurzscheibenegge arbeitete das e23 PowrShift effizienter als das AutoPowr.
Dies bestätigen auch die Messungen des DLG Testzentrums. Im Schnitt über alle PowerMix-Zyklen verbrauchte der 7310R e23 3,5 Prozent weniger Diesel als sein stufenloses Pendant – und bei schweren, langsamen Zugarbeiten sogar 6 Prozent weniger. mu

Den vollständigen Testberichten mit allen PowerMix- und Prüfstandmesswerten sowie dem abschließenden Testurteil lesen Sie in traction Ausgabe Januar/Februar 2015. Einzelne Ausgaben können Sie hier bestellen.