Kurz nach unserem letzten Testbericht mit dem JCB Fastrac (traction Mai/Juni 2022) kündigte der britische Hersteller eine Neuauflage seiner beiden Trac-Modelle an. Im vergangenen Bericht haben wir noch die veraltete Bedienung scharf kritisiert, die nun der Vergangenheit angehört. Hier hat JCB auf voller Breite nachgebessert und ein wirklich tolles, nahezu perfektes Konzept vorgestellt. Unter dem Blechkleid haben die Briten aber sonst alles gleich gelassen. Sprich Motor und Getriebe sind vom Vorgänger bekannt.
Für unseren Erstkontakt haben wir uns an einen 4220-Vorführer gehängt und ihn in Ostdeutschland auf einem Großbetrieb eingesetzt. Der Fastrac wird dort vorwiegend für den Pflanzenschutz verwendet, bei dem neben einer hohen Fahrgeschwindigkeit von Feld zu Feld auch ein spurgetreues Nachlaufen aller Achsen gefordert wird
Fastrac bleibt Fastrac
Natürlich hat JCB zur neuen Generation am einzigartigen Trac-Konzept nicht gerüttelt. Die vier gleichgroßen Räder und die Kabine in der Fahrzeugmitte blieben. Ebenso setzen die Ingenieure nach wie vor die Allradlenkung mit insgesamt fünf verschiedenen Lenkmodi um, um ein Maximum an Wendigkeit und Flexibilität zu erreichen.
Für das Kraftwerk kauft JCB bei den finnischen Kollegen von AGCO ein. Der 6,6 l große Reihensechszylinder liefert im großen 4000er Fastrac iCON 218 PS Nennleistung bei recht hohen 2.100 U/min. Maximal kann das Aggregat 235 PS liefern (1.900 Motortouren) und 1.000 Nm Drehmoment bei 1.500 Umdrehungen.
Das Getriebe kauft JCB ebenfalls bei AGCO ein. Es kommt aus dem Allgäu und hat sich nicht nur in den Fastracs schon tausendfach bezahlt gemacht. Zum Aufbau des „einfachen“ Vario-Getriebes braucht man nichts mehr erklären. Wie man es vom ML 180 gewohnt ist, hat das stufenlos-leistungsverzweigte Getriebe zwei Fahrbereiche, die es manuell zu schalten gilt – leider. Der Schildkrötengang ist für den Einsatz auf dem Feld (stufenlos von 0 bis 30 km/h) ausgelegt, der Hase für die Straße (stufenlos von 0 bis 60 km/h).
Premium-Ausstattung
Rechts sitzt nun eine der modernsten Armlehnen am Markt. Das wurde auch Zeit, denn die alte Armlehne passte so gar nicht zu den Premium-Fahrern eines Fastracs. Ein dezent gehaltener Fahrhebel mit Tempomaten- und fünf frei belegbaren Tasten, ein großes Touch-Terminal und ein sehr übersichtliches Bedienklavier mit Zusatzjoystick. JCB hat zudem den B-Holm aufgeräumt. Präsent ist dort der Drehschalter für den Lenkmodiwechsel. Alles in allem also ein rundum gelungenes Paket.
Neben den Schalthebeln für die Steuergeräte, die passend zur Belegung ihre Farbe ändern, findet man Bedieneinheiten für Radio und Klimaanlage sowie die Taster für das Touch-Terminal, das man damit auch manuell bedienen kann. Weiterhin findet man Drehzahlregler und -speicher, Zapfwellenschalter und Hubwerksregelung auf der Armlehne. Weitere Bedienfunktionen lassen sich auf den Fahrhebel oder Zusatzjoystick packen.
Die größte Umstellung ist wohl für einen langjährigen Fastrac-Fahrer die geänderte Fahrhebelfreiheit. Neue Fahrer haben es hingegen einfacher. JCB bedient sich an der Logik des Wettbewerbs.
Über das kontrastreiche Universalterminal kann der Fahrer nun alle Einstellungen vornehmen. Dafür gibt es fünf verschiedene Schnellwahlseiten, die alle Bereiche des Schleppers abbilden und sich über Wischen oder per Fingertipp wechseln lassen.
Die Fahrhebeltasten und auch der kleine Joystick können frei belegt und Funktionen abgespeichert werden. Insgesamt lassen sich 50 Profile für verschiedene Fahrer oder Anbaumaschinen anlegen. Auf beide Joysticks können sogar ISOBUS-Funktionen gepackt werden, sodass man auf einen entsprechenden Bedienhebel verzichten kann.
Der ausführliche Erstkontakt mit dem JCB Fastrac 4220 iCON lesen Sie in traction November/Dezember 2022 oder digital!