Viel Traktion, dennoch handlich
Aktuell bieten drei Hersteller ab Werk Halbraupen-Konzepte für ihre Großtraktoren an: Case IH mit dem 2014 erstmals präsentierten Magnum Rowtrac, New Holland mit dem blauen Pendant T8 SmartTrax und Claas mit dem Axion 900 Terra Trac. Auf der Hinterachse mit Raupenlaufwerken ausgerüstet, bieten diese Schlepper unter den meisten Einsatzbedingungen eine bessere Kraftübertragung auf den Boden, als Rad-Standardtraktoren. Durch die größere Kontaktfläche, den geringeren mittleren Bodendruck, die geringere Einsinktiefe und den reduzierten Schlupf sind sie bodenschonend – trotz des höheren Gewichts.
Technisch unterscheiden sich die CNH-Lösungen und das Claas Terra Trac erheblich. Erstere setzen auf einen Positivantrieb in Triangel-Bauweise, also mit formschlüssiger Kraftübertragung von der Hinterachse auf die Laufbänder. Claas dagegen verwendet einen kraftschlüssigen Parallelantrieb, wobei die Laufwerke im Gegensatz zu CNH gefedert sind. Eine Vorderachs- und Kabinenfederung bieten dagegen alle Hersteller. Die Laufwerke können in Fahrtrichtung pendeln und sich so größeren Bodenunebenheiten anpassen. Aufgrund der Bogie-Federung sind die Claas Terra Trac zudem in der Lage, auch kleinere Bodenunebenheiten auszugleichen.
Einsatzgrenzen und Besonderheiten
Da die Halbraupen grundsätzlich beim Einlenken zum Untersteuern neigen – insbesondere mit schweren Anbaugeräten – kann das innere Band abgebremst werden. Claas hatte diese Technik für den Axion 900 TT von Beginn an integriert, CNH nutzt sie seit 2019. Wie stark die Bremsen beim Lenken eingreifen sollen, lässt sich im Terminal einstellen. EIne weitere Besonderheit der Claas Terra Trac ist die Möglichkeit, sie um 12 cm in der Höhe zu verstellen – beispielsweise um den Zugpunkt bei angehängten Bodenbearbeitungsgeräten zu optimieren. Außerdem lassen sich bis zu 892 mm breite Laufbänder aufziehen, wobei die Axion 900 TT dennoch unter 3,0 m Außenbreite bleiben.
Für die Straßenfahrt sind alle Halbraupen mit 40 km/h maximaler Endgeschwindigkeit verfügbar. Transport-Spezialisten sind sie nicht, denn durch das höhere Gewicht und die Raupen steigt der Verschleiß an, und die effektive Zug-Nutzlast im Anhängerbetrieb sinkt gegenüber Radtraktoren. Im Feld machen sie beispielsweise aber nicht nur vor Grubber, Kurzscheibenegge, Drillmaschine oder Pflug eine gute Figur, sondern auch vor Überladewagen. À-propros Pflug: Aufgrund der Raupenlaufwerke kann natürlich nur onland gepflügt werden. Die Auswahl an Laufbändern nimmt übrigens stetig zu – nicht nur bei der Breite, sondern auch bei den Varianten. So sind Bänder speziell für schwere Zugarbeiten im Feld, Bänder für häufigere Straßenfahrten und Grünlandeinsätze sowie Bänder für Scraper-Einsätze im Baustellenbetrieb erhältlich.
Den ausführlichen 6-seitigen Trendbericht mit weiteren technischen Details, zwei Praktikermeinungen, einer detaillierten Betrachtung verschiedener Laufband-Ausführungen und Preistendenzen lesen Sie in traction Ausgabe März/April 2020.