Kräftiger Europäer
Finnischer Motor, deutsches Getriebe, gebaut in Frankreich mehr Europa in einem Traktor geht kaum. Vor Pflug und Grubber haben wir angetestet, was die neue S-Serie kann und wie sich die schicken Finnen vom Wettbewerb unterscheiden.
Lob gibt es für den Fahr- und Arbeitskomfort. Die Vorderachse mit zentralen Schmierpunkten ist hydraulisch gefedert. Sie bietet im Feld und auf der Straße guten Federungskomfort, ohne zu stark auszuschwenken. Auf den ersten Blick fällt die ausgeprägte Taillierung des Halbrahmens auf. Damit ist der Finne beeindruckend wendig. Die Beräderung geht bis 2,15 m auf der Hinterachse. Damit und mit dem langem Radstand bringt der Schlepper die Kraft gut auf den Boden.
Die Kraft schöpft der Finne aus einem 8,4-l-Sechszylinder von AGCO Power, ehemals Sisu. Das Aggregat erreicht bei 2.100 U/min Nenndrehzahl 235 kW / 320 PS Nennleistung. Unter Last bei Drehzahlabfall kommen bis herunter auf 1.900 Touren nochmal bis zu 30 PS obendrauf, und mit aktiviertem Boost (bei Zapfwellen-, Hydraulik- und Transportarbeiten und ) liegen sogar bis zu 272 kW / 370 PS an der Kurbelwelle an.
Der finnische Sechssender bekommt ein stufenloses Getriebe aus dem Allgäu an die Seite: Bei Fendt heißt es ML260, bei Valtra AVT. Die zwei Fahrbereiche müssen per Knopfdruck manuell vorgewählt werden. 50 km/h Endgeschwindigkeit sind drin. Grundsätzlich bewegt sich die S-Serie im Automatikmodus, das heißt das Motor-Getriebe-Management regelt die Abstimmung von Motordrehzahl und Ausschwenkung der Hydromotoren im Getriebe. Wer manuell fahren möchte (zum Beispiel bei Arbeiten mit konstanter Zapfwellendrehzahl), wird vielleicht einen Multifunktionshebel vermissen. mu