Mit dieser Neuheit an einem Ladewagen hat wohl kaum jemand gerechnet: Als Strautmann 2019 den neuen Magnon CFS präsentierte, stach ein Detail besonders ins Auge. Die Maschine, die auf das Premiumsegment abzielt, kam mit einer neuen Pickup daher. Und die Zinken an dieser waren aus Kunststoff.
In Fachkreisen und -foren sorgte das für viele Diskussionen. Für uns Anlass genug, den Magnon – und die neue Pickup – einmal auf die Probe zu stellen. Neben einem brandneuen Magnon CFS 430 aus der kürzlich gestarteten Serie fuhren wir auch mit einem 430 D0 aus der Vorserie von 2019. Einblickreich war hier besonders der Zustand der Kunststoffzinken.
Schluckt mehr Futter
Dass es sich um eine Oberklassemaschine handelt, untermauert Strautmann mit allerlei Details. Zunächst sticht das namensgebende Continuous Flow System (CFS) ins Auge. Es ist eine Walze zwischen Pickup und Rotor.
Ihre Besonderheit: Mittels einer Aufschweißung zieht sie das Futter, das von der Pickup kommt, auseinander, bevor sie es an den Rotor weitergibt. So schluckt der Wagen mehr Futter – und kommt schneller voran, ohne zu verstopfen.
Zweitbreiteste Pickup am Markt
Auch die Pickup mit dem Namen FlexLoad hebt den Magnon CFS mit in die Oberklasse. Sie ist ungesteuert, hydraulisch angetrieben und 2,25 m breit. Damit ist sie aktuell die zweitbreiteste Pickup am Markt – und sogar breiter als der Rotor am Magnon.
Daher hat Strautmann 180 mm breite Schneckenwindungen an die Enden des Rotors gehängt, die das äußerste Futter im Strom leicht nach innen schieben. Im Test tat es dem Gutfluss keinen Abbruch.
Zwangslenkung gegen Narbenschäden
Am Magnon 430 und 470 verbaut Strautmann daher serienmäßig eine hydraulische Tandemachse. Sie hat eine zulässige Achslast von 20 t und sorgt vor allem bei hohen Geschwindigkeiten für eine komfortablere Fahrt. Serienmäßig ist die hintere Achse nachlaufgelenkt und schlägt bis zu 18° ein. So radiert der Magnon am Vorgewende die Grasnarbe nicht weg.
Optional gibt es für die Tandemwägen eine elektronische Zwangslenkung. Sie passt den Lenkwinkel geschwindigkeitsabhängig an. Unser Test-Magnon war damit ausgerüstet. Und tatsächlich konnten wir den gesamten Testtag über keine Narbenschäden am Vorgewende entdecken. Eine reife Leistung.
Streitpunkt On-Board-Messerschleifer
Fast hätten wir dem Magnon CFS schon das „Premium“-Label verliehen, da fiel uns doch noch ein entscheidender Unterschied zur Konkurrenz auf. Anders als viele Mitbewerber bietet Strautmann kein automatisches Messerschleifsystem an. Das verwundert zunächst.
Doch bei der Qualität und Sicherheit eines stationären Nassschleifers können die On-Board-Systeme nicht mithalten, argumentiert die Firma – und präsentiert eine interessante Alternative zum automatischen Schleifer.
Was das ist, wie die Kunststoffzinken am Vorserienmodell nach einem Jahr im Einsatz aussahen und was der Magnon kostet, lesen Sie in der traction Juli / August 2020.