Weite Teile der Traktorenpalette haben die Franzosen gründlich neu aufgelegt, vom 5S (ab 105 PS) bis zum 8S (max. 305 PS) und dabei ganze Arbeit geleistet.
Wer jetzt denkt, dass man sich in Beauvais einfach an Komponenten aus dem AGCO-Konzern (Valtra, Fendt, Challenger) bedient hat, der liegt falsch. MF bringt sich als Preis-Leistungs-Führer im Konzern in Stellung und hat dafür einiges an eigener Ingenieursleistung in die neuen Modelle gesteckt.
Schlankes Rohr
Als wir jüngst vor 6S, 7S und 8S standen, stachen uns als erstes die dünnen Auspuffrohre ins Auge, die so gar nicht mehr in die Zeit von Abgasstufe V passen. Auch bei den AGCO-Schwestermarken hängen hier dicke Kästen mir DOC, DPF und SCR.
Neue Wege beim Abgas
MF setzt dagegen auf ein „All-In-One“-System von Continental-Tochter Emitec, die platzsparend vor der rechten Kabinentreppe sitzt.
Das gilt für alle MF-Modelle mit Motor von AGCO Power. Das Abgas vom Motor geht zunächst durch den Dieseloxidationskatalysator (DOC), der Stickoxide sowie schon einmal 15 - 30 % der Rußpartikel aus dem Abgasstrom chemisch umwandelt.
Im Anschluss folgt kein klassischer DPF (Diesel-Rußpartikelfilter), sondern ein CSF. Heißt so viel wie Ruß-katalysierender Filter (Catalysing Soot Filter).
Damit räumt MF mit einem bislang kaum gelösten Problem des klassischen DPF auf. Je länger der DPF im Einsatz ist, desto mehr Ruß sammelt sich vor den Kanälen im Filter an, durch die alles Abgas zum Filtern hindurch muss.
Ruß-Katalysator spart Diesel
Das Problem: Nach kurzer Zeit sammelt der gesammelte Ruß selber Ruß, man spricht vom Rußkuchen vor den Filterkanälen. Dadurch staut sich Luft vor dem Filter an, die bis zurück zum Motor drückt und die Verbrennung beeinflusst.
Mehr Dieselverbrauch ist eine der Folgen, der Turbolader auf der anderen Seite des Motors muss entsprechend mehr Druck liefern.
Um den Rußkuchen abzubrennen, braucht es Temperaturen über 600°C. Diese Regeneration leiten die Standard-DPF nur ein, wenn der Motor lange genug unter ausreichend Last läuft und spritzen dafür z.B. zusätzlichen Diesel ein.
In vielen Fällen reicht diese Form der Regeneration aber nicht ein ganzes Maschinenleben lang. Irgendwann braucht der DPF eine externe Reinigung oder Ersatz.
Digitale Ausgabe traction
Wie sich die drei neuen Serien im traction-Erstkontakt schlugen, lesen Sie hier gleich online!
Ganz neue Wege gehen MF und AGCO Power nun mit dem SCF. In der Filteroberfläche sind Edelmetalle verbaut, die eine chemische Reaktion der Rußpartikel mit Stickstoffdioxid zu CO₂ ermöglichen.
Und das schon bei Temperaturen ab 250°C, die schon im Normalbetrieb auftreten. MF nennt das die „passive Regeneration“.
Läuft der Traktor jedoch öfters eher kurz und nicht unter Volllast, sammeln sich dennoch Rußpartikel im Filter an. In dem Fall regeneriert sich der CSF wie bisherige DPF aktiv durch Abbrennen des Rußkuchens bei über 600°C.
Er erreicht er die Temperatur aber nicht durch Extra-Dieseleinspritzung, sondern durch entsprechende Steuerung der Drosselklappe und Nutzung des ungenutzten Abgasstroms aus dem Bypassventil des Wastegate-Turboladers.

Nach dem CSF folgt nur noch ein SCR (selektive katalytische Reduktion), der mittels AdBlue Stickoxide aus dem Abgas entfernt.
Neues Flaggschiff für die Siebener-Serie
Der auffälligste Sprössling der drei neuen MF-Serien ist derzeit wohl der 7S.210, das neue Spitzenmodell der Baureihe 7S, die durchweg mit einem 6,6-Liter-Sechszylinderdiesel von AGCO Power arbeitet.